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Arbeitsblatt zu: Landesgeschichte>>Münzwesen Erarbeitet von: Dr. Michael Geyer

Mr kennet älles, außer onser oigas Geld macha - Vom württembergischen zum nationalen Geld

Vorbemerkungen zur Umsetzung des Texts im Unterricht
Seit der Antike wissen wir um die Bedeutung der Münzprägung als integrativem Bestandteil der Wirtschafts -und Handelspolitik. Auf Geld konnte zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr verzichtet werden. Es wurde schon sehr früh zum Medium von Wirtschaftskriegen, so ließ Carausius (287-296 n.Chr.), der Gegenkaiser von Maximinian und Diokletian, als Herrscher über das Imperium Duorum Galliarum Münzen mit höherem Feingehalt schlagen, die dann natürlich lieber angenommen wurden als die römischen. Damit gelang es ihm, das römische Wirtschaftsleben im Nordwesten des römischen Reiches empfindlich zu stören.

Der Geldwechsler und seine Frau

Bild: Der Geldwechsler und seine Frau. Gemälde des flämischen Künstlers Quentin Massys aus dem Jahre 1514. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern.

Wie bereits oben gesagt oblag das Münzrecht dem König und es war ein Zeichen von Herrschaft, wes Wunder das andere dies auch begehrten. Natürlich wird es aufgrund der aufkommenden Geldwirtschaft von zunehmender Bedeutung. Die Menge des ausgebrachten Geldes, welche Nominale ( Pfund, Schilling, Heller etc.) und sein Feingehalt sind von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Befördern oder behindern sie doch durch ihre Akzeptanz bzw. Zurückweisung die Wirtschaft in den aufkommenden Territorialstaaten, und da diese noch relativ klein sind, ist, und hier ist man schon sehr modern, eine Abstimmung mit den Wirtschaftsnachbarn nicht zu unterschätzen. Die regionalen Münzverträge weisen in diese Richtung. Welches Geld hat wie viel Wert, welche Münzen werden gebraucht und wo kann ich ohne größere Umstände mit meinem Geld zahlen. Das überaus lästige Geldwechseln mit dem damit beinhalteten Wertverlust wird deutlich reduziert. Aus Ermangelung von Banken war der Geldwechsler unverzichtbar und er wird sogar in der Malerei zum Sujet bei Quinten Massys, Marinus Claeszoon van Reymerswaele und Rembrandt.

Wir kennen dies ja alle in Europa aus der vor- Eurozeit bzw. wenn wir heute in der Welt reisen. Nur waren früher die Territorien viel kleiner und die Geldvielfalt viel größer und damit der Handel deutlich schwieriger. Das Optimum wäre ein großer Wirtschaftsraum mit einer Währung gewesen. Der vorausgehende Text zeigt die Entwicklung zu diesem.

Mögliche texterschließende Fragen und Arbeitsaufträge:
  • Finde Redewendungen, die mit Geld zu tun haben.
  • Beschreibe die erste württembergische Münze und entwirf anschließend eine, wie sie im Böblinger Raum hätte damals geprägt werden können.
  • Welche verschiedenen Münzarten( die auch bei uns im späteren Kreis Böblingen gültig waren) werden im Text genannt? Lege eine chronologische Übersicht an.
  • Wieso eigentlich war das Münzrecht so wichtig?
  • Zeige anhand einer Karte das gemeinsame Währungsgebiet nach dem Riedlinger Vertrag von 1423. Welche Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen?
  • In welchem inneren Zusammenhang stehen Münzverträge und Reichsmünzordnungen?
  • Was findest Du an der 3. Reichsmünzordnung so interessant?
  • Beurteile die habsburgische Münzpolitik zwischen 1759 und 1857. Welche Vor- und Nachteile verschafft Habsburg den nicht-habsburgischen Gebieten und damit auch Württemberg und dem Raum Böblingen?
  • Finde heraus, wie sich das 1871er Gesetz und seine Konsequenzen auf unseren Raum und seine Industrialisierung auswirken. Benütze zur Beantwortung auch die Artikel der zeitreise–bb zum Thema Industrialisierung.
  • Interpretiere die Bildaussage des württembergischen und des Berliner 100 Mark Scheins.
Hundertmarkschein der württembergischen Notenbank aus dem Jahre 1911. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern. Hundertmarkschein der Berliner Reichsbank. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern.

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