Böblingen>>Geschichte>>Bauernkrieg – Schlacht bei Böblingen 1525



„Hat uns Got den Sig verliehen, das sie zu Stund an in die Flucht bracht, inen all ir Geschütz und Wegen, auch etlichen Venlen abgewunnen und ein namhaftig Som (wievil wissen wir noch nit) erwirgt sind".

Mit diesen nüchternen Worten kommentierte noch am Tag der Schlacht der Feldherr des Schwäbischen Bundes, Georg III. Truchsess von Waldburg, der „Bauernjörg", seinen Sieg über die aufständischen Bauern am 12. Mai 1525 bei Böblingen.

Lesen Sie im folgenden eine in modernes Deutsch übertragene Fassung des Schreibens des Truchsessen an den Schwäbischen Bund.

Lieber Vetter, liebe Herren und Freunde!

Am heutigen Tage brachen wir mit dem Kriegsvolk von Weil im Schönbuch auf und zogen vor Mauren vorbei, und als wir aus dem Wald kamen, wurden die württembergischen und andere aufrührerischen Bauern, die wohl 12 000 Mann stark in den beiden Städten Böblingen und Sindelfingen lagen, unser ansichtig und rückten daraufhin aus den Städtlein heraus gemeinsam ins Feld. Nun lag zwischen ihnen und uns ein Moos, das uns verhinderte, an sie heran zu gelangen. Darum mußten wir oberhalb Böblingen hinziehen. Ehe wir aber nach Böblingen kommen konnten, zogen sie wieder in die Stadt zurück und nahmen mit dem verlorenen Haufen eine Anhöhe hinter dem Schloß Böblingen, brachten einiges Geschütz dort hinauf und trieben unser Rennfähnlein, das dort hinaufgerückt war, wieder zurück. Inzwischen hatten wir Böblingen eingenommen, die Stadt mit etlichen Knechten besetzt und eine beträchtliche Zahl Hakenbüchsen auf das Schloß gebracht, die bei der Beschießung der genannten Höhe gute Dienste leisteten. Auch besetzten wir einen anderen daneben liegenden Berg, und schließlich wurden die Bauern durch die Knechte im Schloß und unser Geschütz wieder von der erwähnten Anhöhe aus ihrer vorteilhaften Stellung vertrieben. Darauf gingen wir mit den Reisigen auf sie los. Vier Falkonettlein führten wir mit uns, aus denen wir einige Schüsse auf ihre Schlachthaufen abfeuerten. Dann haben ausschließlich die Reisigen mit ihnen ein Treffen geliefert, und es fochten in diesem Treffen mit: voran die Pfalzgräfischen, danach die Österreicher, und so ein Haufen nach dem anderen. Und Gott hat uns den Sieg verliehen, daß sie alsbald in die Flucht geschlagen wurden, daß wir ihnen all ihr Geschütz und ihre Kriegswagen, auch, etliche Fähnlein abnahmen, und daß eine namhafte Anzahl (wieviel wissen wir noch nicht) niedergemetzelt worden sind. Und wenn das Fußvolk auch an sie hätte herangelangen können, so wären nicht viele von ihnen .entkommen. So aber flüchtete sich die Mehrzahl der Bauern vor den Reitern in die Wälder. Auf unserer Seite haben wir (Gott sei Lob) nicht viel Verluste zu verzeichnen, und unser Sieg ist so vollständig, daß wir in dieser Gegend keinen Widerstand mehr zu gewärtigen haben. Diese erfreuliche neue Zeitung wollten wir Euch in aller Eile nicht vorenthalten.

Datum den 12. Mai anno XXV.


Aus: Aus Schönbuch und Gäu, Beilage des Böblinger Boten, 3/1949, S. 12.


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