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1959 beginnt HP mit der Produktion in Böblingen

Bill Hewlett entscheidet sich für schaffige Schwaben

Quelle: Das 20. Jahrhundert im Spiegel der Zeit. Der Kreis Böblingen im Rückblick von 100 Jahren. Röhm Verlag Sindelfingen 1999, S. 136

Bild rechts: Ein altes Backsteingebäude der Strickwarenfabrik Lenz in der Böblinger Karlsstraße diente der Firma Hewlett-Packard als erste Fabrikationsstätte in Deutschland. (Foto: hp)

Im Hinterhaus der Strickwarenfabrik Lenz in der Karlstraße begann am 20. August 1959 die Geschichte von Hewlett-Packard Böblingen. Im November verließen dort die ersten Geräte die HP Werkstatt.

Schon Mitte der 50er Jahre nahm der amerikanische Konzern Europa ins Visier. Doch erst die Verträge von Rom (1958), die den freien Handel zwischen Italien, Frankreich, den Benelux-Staaten und Deutschland garantierten, machten die Ansiedlung in der alten Welt lukrativ.

Bild links: Bill Hewlett. Für seine Verdienste um HP in Böblingen wurde er 1977 mit der erstmals verliehenen Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet. (Foto: hp)

Einem bayerischen Ministeriellen haben es die Böblinger zu verdanken, dass sich HP hier ansiedelte und nicht in München. Dieser wollte nämlich bei Bill Hewlett, einem der beiden Firmengründer, die Schwaben mies machen, um ihn für seine Hauptstadt zu gewinnen. Der Bayer schwärmte Bill Hewlett von der morgendlichen, bayerischen Brotzeit vor, zu der unbedingt eine Maß Bier gehöre. Die Bayern verstünden also zu leben, während die Schwaben immer nur arbeiten wollten. Das war genau das falsche Stichwort. Mitarbeiter, die immer nur arbeiten wollen, was kann einem Unternehmer Besseres passieren? Böblingen war damit für Hewlett rasch beschlossene Sache, zumal ihm die Schwaben nicht ganz unbekannt waren, denn sein Vater hatte in Tübingen studiert und seine Mutter pflegte in deutschen Landen zu kuren.

Zum 1. Mai 1959 gründete Hewlett-Packard eine europäische Zentrale in Genf. Am 1. Juli eröffneten Joe de Vos und seine Sekretärin Inge Steffens die erste Vertriebsgeschäftsstelle von HP in Deutschland (in Frankfurt) und in Böblingen unterzeichneten am 25. August 1959 Hermann Lenz als Vermieter und Fred Schroeder für die HP GmbH, einer Tochter der Genfer Europa-Zentrale, einen Mietvertrag. Für 365 Quadratmeter (150 Quadratmeter Lager, 160 Quadratmeter Werkstatt und 55 Quadratmeter Büro) bezahlte das Unternehmen 730 Mark monatlich, also genau zwei Mark je Quadratmeter. Die ersten Mitarbeiter in Böblingen waren neben Fred Schroeder, der 1962 zum Geschäftsführer aufstieg, Hildegard Dengler, Doris Bogdansto und Günter Warmbold. Erster Geschäftsführer wurde der Amerikaner Ray Deméré.

HP wuchs in Böblingen rasch. Nach einem Jahr waren es bereits 50 Beschäftigte. Die Räume in der Strickwarenfabrik waren damit zu klein und das Unternehmen zog an den Stadtrand in das heutige Industriegebiet Hulb zwischen Königsberger und Herrenberger Straße.

Mit freundlicher Genehmigung der Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung

Kleine Chronik der Firma Hewlett-Packard am Standort Böblingen

Die (englischsprachigen) Seiten zur amerikanischen/weltweiten Firmengeschichte finden Sie hier.

Literturhinweis:
Böblingen 1945-85 - Vierzig Jahre Stadtentwicklung in Bildern, Berichten und Dokumenten, hrsg. vom Presseamt der Stadt Böblingen 1986, S. 242-244
Erich Kläger: Böblingen - Geschichte in Gestalten. Von den Anfängen bis zur Ära Brumme, Erich Kläger in Zusammenarbeit mit Hans-Jürgen Sostmann, Böblingen 2003, S. 563 – 572

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