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Besondere Modelle für einen besonderen Markt

Böblinger Spielwarenhersteller Kibri ausgezeichnet – 30 Jahre Kunststoffmodelle

Quelle: Kreiszeitung/Böblinger Bote vom 13. März 2004

Autor: Jutta Rebmann

Bild: Beispiel aus dem Angebot des Modellbahnzubehörs von Kibri. (Foto: Kibri)

Böblingen - 55 Jahre Spielwarenwarenmesse in Nürnberg das bedeutet 55 Jahre Messeteilnahme für die traditionsreiche Böblinger Spielzeugfabrik Kibri. Ein Jubiläum, das für die kontinuierliche Entwicklung und die erfolgreiche Produktpalette der seit über einem Jahrhundert in Böblingen beheimateten Firma spricht.

Bild 1:Modellbahnbehör Damals, in den Anfangsjahren der Firma waren die Modelle aus Blech und die Böblinger Buben und Mädchen drückten sich in der Vorweihnachtszeit ihre Nasen platt an den Schaufenstern des Kaufhauses Kittel am Elbenplatz. Da gab es Bahnhöfe, Bahnwärterhäuschen, Würstchenverkäufer, Zeitungsständer und sogar ein Modell des Wagens, auf dem man Kissen für lange Bahnfahrten ausleihen konnte. Auch die Mädchen kamen nicht zu kurz. Besonders begehrt war das Modell eines hochherrschaftlichen Gartenhauses in einem Märchengarten, ein standesgemäßes Sommerparadies für anspruchsvolle Puppen. Bei Kibri hergestellte Träume aus Blech erreichen heute traumhafte Preise auf Spielzeugauktionen, sind heißbegehrt und selten zu finden.

Bild: Vom Fachpublikum zum Modell des Jahre 2003 ausgewählt: der Gleisstabilisator der Firma Kibri (Foto: Kibri)

Heißbegehrt sind auch die modernen Kibri-Produkte. Und dazu vielfach ausgezeichnet. Jahr für Jahr kehrt die Firma mit Preisen und Urkunden von der Spielzeugmesse zurück. In diesem Jahr wählten die Leser und die Redaktionen der Zeitschriften Eisenbahn Magazin und N-Bahn-Magazin den Claas-Mähdrescher für die Spur N zum Modell des Jahres. Vom Magazin BahnProfil wurde der Gleisstabilisator für die Spur HO zum Modell des Jahres 2003 gewählt. Darüber freut man sich im Hause Kibri besonders, denn seit nunmehr 30 Jahren ist die Firma auf HO-Fahrzeuge aus Kunststoff spezialisiert. 1975 wurden die ersten sechs der bis heute auf die stattliche Anzahl von 650 Modellen angewachsene Fahrzeugflotte ausgeliefert. Es entstanden Straßen- und Baufahrzeuge, Bagger- und Planierraupen, Kräne und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge mit Geräten und Traktoren, Schwerlastkräne und Zugmaschinen. Sie alle wirken im Maßstab 1:87 wie durch einen Trick geschrumpfte Originale - so detailgetreu und modellverliebt wirken sie auf den Betrachter.

Bild: Lieblingsmodell vieler Sammler: uriger Lanz-Bulldog aus dem Jahre 2001. (Foto: Kibri) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Ein Kieszug, ein Tanklast- und ein Langholzwagen, zwei Fahrmischer und ein Silokraftwagen für Beton, das sind die ersten Modelle mit denen Kibri den Markt testet. Nach dem Erfolg der Erstlinge bei Sammlern und Modellbahnfans entstanden ausgefallenere Modelle bis hin zum gigantischen Gottwald Autokran AK 850 des Jahres 1987. Der Zehnachser mit seiner ausfahrbaren Rollenhöhe von 53 Zentimeter ist bis heute eines der vielbestaunten Top-Modelle der Firma geblieben. Bringen Kräne wie der Liebherr 1120 Teleskopkran, Betonmischmaschinen und Entsorgungsfahrzeuge die auf Straßen und Autobahnen allgegenwärtige Fahrzeugwelt auf Modellbaugröße, so ist der urige Lanz Bulldog, Modell des Jahres 2001 zu einem Lieblingsmodell vieler Sammler geworden. Er ist aber auch das Synonym für die geschickte Auswahl der Böblinger Firma bei Modellen aus dem landwirtschaftlichen Bereich.

In drei Jahrzehnten hat sich Kibri mit seinen Nutzfahrzeugen auf dem schwierigen Modellbaumarkt den Ruf eines gefragten Spezialisten erarbeitet. Durch geschickte Modellauswahl, ständige Qualitätsverbesserung und pfiffige Produktionsvereinfachung sind die Fahrzeuge aus Polystyrol so beliebt wie eh und je.

Zum Jubiläum hat Kibri einige der Modelle der Anfangszeit neu wiederaufgelegt. Für Kibri-Fans und solche, die es werden wollen, die Gelegenheit, ihren Fahrzeugpark zu vervollständigen oder mit der Anlage eines Betriebshofes zu beginnen.

Mit freundlicher Genehmigung der Kreiszeitung / Böblinger Bote

Die Kibri-GmbH wurde 1895 „zum Zeck der Herstellung von Spielwaren“ von Wilhelm Kindler sen. und Adolf von Briel (Kindler & Briel) in der Böblinger Karlsstraße 19 gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg beschäftigte die Firma bereits über 50 Personen. In der Nacht vom 5. zum 6. Oktober 1973 wurde die Fabrik in der Karlsstraße durch einen Brandanschlag vollständig zerstört. Der Gesamtschaden ging in die Millionenhöhe und 150 Beschäftigte wurden arbeitslos. Auch die kulturhistorisch wertvolle Sammlung alter Kibri-Spielzeugmodelle, sowie alle Kataloge und Dokumente aus historischer Zeit wurden ein Raub der Flammen. 1975 wurde die Produktion in einem Neubau auf der Hulb in Böblingen wieder neu aufgenommen. Im Jahre 1995 feierte die Firma ihr 100-jähriges Jubiläum.

Im Internet finden Sie Kibri unter: www.kibri.com


Literaturhinweis:
Böblingen in Bildern, Berichten und Dokumenten, 1945 – 1985. Vier Jahrzehnte Stadtentwicklung, Redaktion: Erich Kläger, Evi Seitner und Günter Henne, hrsg. vom Presseamt der Stadt Böblingen, Böblingen 1986, S. 252-253.

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