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Kulturlandschaftspreis für naturnahe Waldwirtschaft im Privatwald "Hillerische Edelburg"

Quelle: Veröffentlichung des Schwäbischen Heimatbunds 1995
Seit 1991 verleiht der Schwäbische Heimatbund den Kulturlandschaftspreis. Seit 1995 wird er in Zusammenarbeit mit dem Sparkassenverband Baden-Württemberg vergeben. Die Sparkassen-Stiftung Umweltschutz unterstützt den Kulturlandschaftspreis. Mit diesem Preisgeld, das aufgeteilt werden kann, soll privates Engagement gefördert und unterstützt sowie herausragende Verdienste um die Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung von Kulturlandschaften gewürdigt werden.

Sieben Bewerber erhielten den Kulturlandschaftspreis 1995 des Schwäbischen Heimatbundes und des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg. Die Spanne reicht von der Sicherung und Nutzung historischer Steinriegelhänge bis zur Heide- und Waldpflege.

Typischer Waldaufbau in der Hillerschen „Edelburg“

Bild: Typischer Waldaufbau in der Hillerschen „Edelburg“ mit großer Baumartenvielfalt und differenziertem Altersaufbau. (Foto: Hillersche Forstverwaltung Gärtringen) – Klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Preis für Freiherrn Hiller von Gaertringen, Gärtringen, Kreis Böblingen
Die Hillerische Edelburg ist ein Waldgebiet, das schon auf der Kieserschen Forstkarte von 1680 so bezeichnet wurde, und das wohl jahrhundertelang nicht grundsätzlich anders bewirtschaftet wurde als die Wälder der näheren und weiteren Umgebung. Das änderte sich 1930, als Berthold Freiherr Hiller von Gaertringen begann, seinen etwa 92 Hektar großen Wald in möglichst enger Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten zu bewirtschaften und nur noch Einzelstammnutzung durchzuführen. Diese auf die natürlichen Gegebenheiten ausgerichtete Wirtschaftsweise war weder damals, noch bis in die jüngere Vergangenheit allgemein üblich, es zählte in erster Linie der großflächig in absehbarer Zeit zu erwirtschaftende Ertrag. Im Wirtschaftsplan heißt es dazu: Gewährleistung der Waldschönheit, Schutz vor schädlichen klimatischen Einflüssen, Schutz der Steilhänge durch eine Waldbestockung mit dauernd gleichmäßig hohem Holzvorrat über die ganze Betriebsfläche.

Der heutige Waldbesitzer, Hans Freiherr Hiller von Gaertringen, hat sich in den letzten Jahrzehnten ganz für die Ziele seines Vaters eingesetzt und dabei nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch bei der naturgerechten Gestaltung des Waldes Fortschritte erzielen können. Durch eine gezielte Veredelungsauslese ist ein Waldbestand von hohem Wert entstanden, der zudem ein enorm vielfältiges Waldbild aufweist. Da Kahlschläge durchweg unterbleiben, entstehen weder große Wiederaufforstungsflächen noch arbeitsintensive Jungbestände. Auch das sogenannte Schwachholzproblem wird dadurch vermieden.

Hans Freiherr Hiller von Gaertringen nimmt im Jahr 1995 den Preis des SHB und des Sparkassenverbands Baden-Württemberg entgegen.

Bild: Hans Freiherr Hiller von Gaertringen nimmt im Jahr 1995 den Preis des SHB und des Sparkassenverbands Baden-Württemberg entgegen. (Foto: Familie Hiller von Gaertringen)

Menschliche Eingriffe werden im Hillerschen Wald auf das Lenken in die gewünschte Richtung beschränkt, was sich vor allem im Hinblick auf die durchweg betriebene Naturverjüngung zum einen kostengünstig auswirkt, zum anderen sich aber in einem gestuften und vom herkömmlichen Altersklassenwald grundsätzlich verschiedenen Waldbild ausdrückt. Dass dieser Wald eine hervorragende ökologische Stabilität besitzt, eine wichtige ökologische Ausgleichsfunktion erfüllt und der Tier- und Pflanzenwelt besonders viele Lebensräume bietet, bedarf kaum der Erwähnung. Die Hillerische Edelburg hebt sich doch von anderen Waldungen deutlich ab und entspricht voll und ganz dem Leitbild, das sich die Landesforstverwaltung in ihren neuesten Broschüren selbst zum Ziel gesetzt hat.

Mit freundlicher Genehmigung des Schwäbischen Heimatbundes und der Hillerschen Forstverwaltung Gärtringen.

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