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Döffingen und seine Gewässer Quelle: Die Bäche von Grafenau, Diplomarbeit an der Fachhochschule Nürtingen, 2000Autorin: Ines Laag | ||||
Anfang der dreißiger Jahre wurde, als eine von zahlreichen Baumaßnahmen in Deutschland, auch die Schwippe bei Döffingen begradigt und befestigt. Durch diese Laufkorrektur im Jahre 1933 verlief die Schwippe zu nahe an der Trinkwasserfassung. Als Folge brachen 1942 und in den folgenden Jahren immer wieder Typhusepidemien aus, die einige Todesopfer forderten.
Mit der Nachkriegszeit begann der wirtschaftliche Aufschwung. Durch Verbesserung der Technik wurden die Mühlen überflüssig. Der Mühlbetrieb wurde eingestellt und die meisten Mühlgräben zugeschüttet. Die Bevölkerung nahm ständig zu. Immer mehr Haushalte wurden an die Kanalisation angeschlossen. Es wurde immer mehr gebaut, mehr Flächen versiegelt, immer mehr Wasser in die Bäche geleitet. Die Wasserqualität nahm ab. Die Wassermenge dagegen nahm durch den hohen Brauchwasseranteil und den verstärkten Oberflächenabfluss zu. Bild: Ende der Verdohlung bei der Straße Darmsheim – Weil der Stadt; Hintergrund ehemalige Dätzinger Mühle. (Foto: Klaus Philippscheck) 1962 wurde die Sammelkläranlage in Döffingen gebaut. Obwohl durch allgemeinen Einsatz von Kläranlagen die Wasserqualität verbessert wurde, nahm die Wassermenge weiterhin zu. Als Resultat erfolgte um 1968 die erste Überschwemmung in Döffingen durch die Schwippe seit ihrem Ausbau. In den folgenden Jahren wurde Döffingen immer wieder überflutet, bis man 1973 die Schwippe nochmals vertiefte und die Ufer durch Steinwurf sicherte.Auch der Altbach wurde in Dätzingen verdohlt und sowohl vor als auch nach dem Dorf begradigt. Der Verlauf der Würm wurde ab der Stegmühle begradigt, jedoch nicht befestigt. Durch das Mühlwehr kommt es im ganzen Bereich zu einem Rückstau des Wassers. Dadurch sind die angrenzenden Flächen sehr feucht. Ab dem Zufluss der Schwippe ist die Würm mit Steinwurf gesichert. ... Bild: Blick über das Würmried zur Stegmühle. (Foto: Klaus Philippscheck) Gleichzeitig wuchsen die Bemühungen um einen verantwortlichen Umgang mit den Gewässern. Politisch manifestierten sie sich in den Fortschreibungen der Landeswassergesetze, in denen die rechtliche Position des Umweltschutzes zunehmend gestärkt wurde. Auch auf der Ebene der Gemeindeverwaltung wurde der Natur- und Gewässerschutz durch Ausweisung von Schutzgebieten weiterentwickelt. (Siehe etwa das Naturschutzgebiet „Kaspars Brunnen – Ried –Binn“ südlich der Stegmühle, das in das Landschaftsschutzgebiet „Grafenau“ übergeht.) Doch auch in der Bevölkerung entwickelte sich ein wachsendes Umweltbewusstsein und nahm zunehmend Einfluss auf Politik und privaten Umgang mit der Natur.Bild: BUND-Aktion zur ökologischen Ufersicherung (Foto: BUND Grafenau) Seit 1984 ist in Grafenau der private Naturschutz in Form einer BUND-Ortsgruppe aktiv und kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen für den Umweltschutz. Als Alternative zu der bisher praktizierten, kostenintensiven und naturfernen Uferbefestigung mit Steinwurf wurde 1986 ein 100 Meter langer Abschnitt der Würm nahe der Stegmühle mit ingenieurbiologischen Maßnahmen befestigt. Dazu wurde das Steilufer kurzfristig mit Palisaden und Rauhbäumen gegen die fortschreitende Erosion gesichert. Langfristig schützten die Gehölzpflanzungen am Ufer nach dem Anwachsen mit ihren Wurzeln das Ufer.Zu nennenswerten Überschwemmungen kam es in der letzten Zeit nur an der Würm in der Nähe der Stegmühle bei einem Hochwasser 1988. | ||||
Der Text wurde gekürzt.
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