zeitreise bb
Haslach>>Brand
Im August 1928 wird der Ortskern von einem Brand verwüstet

Großfeuer in Haslach

Quelle: 1200 Jahre Haslach. Geschichte eines schwäbischen Dorfes im Oberen Gäu. Von Walter Gerblich, herausgegeben von der Stadtverwaltung Herrenberg, Herrenberg 1976. (Veröffentlichungen des Heimatgeschichtsvereins für Schönbuch und Gäu e.V., Band 12), S.61-62, S. 89-90

Bild rechts: Ortsmitte von Haslach nach dem Großfeuer vom 11. August 1928. (Aus: 1200 Jahre Haslach, Herrenberg 1976, S.62)

Noch bis weit ins 20. Jahrhundert stellten Brandkatastrophen eine ständige Bedrohung für Städte und Gemeinden dar. Seitens der Obrigkeit versuchte man durch vielerlei Baubestimmungen, die Brandgefahr einzudämmen. So forderte etwa die Land-Feuerordnung von Herzog Carl-Eugen im Jahre 1751 die Verblendung von Fachwerkbauten. Die Gemeinden versuchten sich durch die Anlage von Löschwasserteichen und die Einrichtung von Freiwilligen Feuerwehren zu wappnen.

Besonders groß war die Gefahr in den heißen Sommermonaten. Im September 1895 war Leonberg von einem Großfeuer heimgesucht worden und am 20. August 1907 vernichtete ein Dorfbrand in Darmsheim ein Drittel der Häuser. Am 11. August 1928 brannte es auch im Ortskern von Haslach. Die Haslacher Ortsgeschichte veröffentlichte hierzu einen Bericht aus dem Herrenberger „Gäuboten" vom 12. August 1928:

„Eine Schreckensnacht liegt hinter uns, wie sie unser Ort schon längst nicht mehr erlebt hat. Nachdem am letzten Montag früh eine Scheune abgebrannt und man nach den schweren Arbeiten der letzten Woche glaubte, sich ruhig zu Bett legen und mal wieder ausruhen zu können, wurden wir um ¼ 11 Uhr wieder durch Feueralarm aufgeschreckt.

Bild links: Am Tag nach dem Brand ist das ganze Ausmaß der Katastrophe ersichtlich. (Aus: 1200 Jahre Haslach, Herrenberg 1976, S.62) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Die vollgefüllte Scheune des Gemeinderats Adolf Gräther stand in hellen Flammen und fand reichliche Nahrung bei der eingebrachten, trockenen Ernte. Obgleich die Feuerwehr rasch zur Stelle war, konnte sie doch ein weiteres Übergreifen des Feuers nicht verhindern, und so standen in kurzer Zeit weitere Gebäulichkeiten in Brand: Das Wohnhaus mit Scheuer von Eugen Gräther, Sohn obigen Gemeinderats Gräther, Wohnhaus und Scheune von Friedrich Hirth, der nun während seines Hausens zum zweitenmal Brandunglück hatte (vor 20 Jahren), Wohnhaus mit Scheune von Georg Wagner, ein Gemeinde-Haus, bewohnt von G. Jung sowie das Gemeindebackhaus mit neu eingerichteter Badeanstalt. Von auswärts waren zu Hilfe geeilt die Herrenberger Feuerwehr mit zwei Spritzen, die Motorspritze von Sindelfingen, sowie die Feuerwehren von Nebringen und Kuppingen. Bei der derzeitigen Dürre und Wassermangel mußten die Wehren hauptsächlich bedacht sein, die umliegenden Gebäude zu retten, was auch glücklich gelang, ja das Feuer in Fritz Lohrers Scheuer zu dämmen, wo das Heu unten an der Wand gegen den Brandplatz schon Feuer gefangen hatte. Von Glück ist zu sagen, daß Windstille herrschte, sonst wäre unübersehbares Unglück entstanden und der halbe Ort abgebrannt. Dank gebührt vor allem den wackeren Feuerwehrleuten sowie der aufopfernden Tätigkeit der Einwohner, die nicht ermüdeten, Wasser aus alten, längst nicht mehr benützten Brunnen, und da dieses nicht ausreichte, auch Jauche herbeizuschleppen. Das angrenzende Rathaus wurde vollständig ausgeräumt und die Akten in die nahe gelegene Kirche verbracht, doch blieb das Rathaus erhalten. Vom Mobiliar konnte wenig gerettet werden, dagegen konnte das Vieh glücklich aus den Ställen gebracht werden. Der Schaden ist groß."

Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Herrenberg und des Heimatgeschichtsvereins für Schönbuch und Gäu e.V.

Diese Seite drucken
Zum Seitenanfang

www.zeitreise-bb.de