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" ... früher der Sitz adeliger Familien" Sindlingen in der Herrenberger Oberamtsbeschreibung von 1855 Quelle: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Herausgegeben von dem königlichen statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1855. | ||||||||
Foto: Schloss Sindelingen war bis 1811 der Wohnsitz der ehem. Herzogin Franziska, die hier meist die Sommermonate verbrachte. Der Ort Sindlingen wurde um 1100 erstmals in einer Schenkungsurkunde der Witwe Graf Heinrichs von Tübingen an das Kloster Reichenbach genannt. (Aus: Herrenberg - Stadt und Amt in alten Ansichtskarten, hrsg. von T. Schmolz und R. Janssen, Herrenberg 1988, S. 108) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern Sindlingen, K. Hofdomäne, aus einem ehemaligen Schloß, Kirche, mehreren Wohn- und Oeconomie=Gebäuden bestehend, mit einer Erhebung von 1960,4 württemb. Fuß 1* über das Mittelmeer, 1½ Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt und ½ Stunde östlich von Unter-Jettingen gelegen.Am südlichen Ende des Orts steht auf der Stelle einer ehemaligen Burg, das in einem einfachen Styl erbaute Schloß, welches früher der Sitz adeliger Familien war. ... Nördlich vom Schloß, jenseits des ehemaligen Burggrabens, befinden sich großartige Oeconomiegebäude, das ehemalige Maiereihaus und die Kirche, welche Gebäude theilweise einen namhaften Raum, den vorderen Hof einschließen; ... Die früher sehr ausgedehnten Gartenanlagen, welche sich bis in die nahe gelegenen Waldungen erstreckten, sind bis auf weniges Gebüsch hinter dem Schloß und dem Gemüse- und Blumengarten abgegangen. ... Nur eine Pappelallee verräth noch auf weite Entfernung den ehemaligen fürstlichen Wohnsitz, dessen äußerer Glanz einer zweckmäßigen landwirtschaftlichen Benützung Platz machte. In der einfachen Kirche oder vielmehr Kapelle, ..., befindet sich die Büste der ehemaligen Schloßbewohnerin auf einem Postament, die folgende Inschrift trägt: Auf der Vorderseite: "Franziska Durchlauchtigste Herzogin von Württemberg, geb. den 10. Januar 1748, vermählt mit Herzog Karl 1783, Witwe den 23. Oct. 1793, gestorben den 1. Jan. 1811." Auf der nördlichen Seite: "Ihr Herz schlug warm für Gott und Menschen", auf der südlichen: "Durch Frömmigkeit und Wohlthätigkeit zeichnete Sie sich aus." ... Der Begräbnisplatz war früher nur für die adeligen Besitzer des Schlossgutes bestimmt und gegenwärtig dürfen nur auf besondere Erlaubnis Verstorbene dahin bestattet werden, wie denn auch Johann Michael Hahn (Stifter der Michelianer), in Altdorf, O.A. Böblingen, geboren, der sich meist in Sindlingen aufhielt und am 20. Januar 1819 allda starb, hier begraben ist. Früher bestand im Ort eine eigene Schule, gegenwärtig besuchen die Kinder die Schule des Mutterorts.2* Gesundes Trinkwasser liefern sieben Pumpbrunnen, von denen ist etwa 400 Schritte außerhalb des Orts ein das ganze Jahr hindurch laufender Brunnen vorhanden; ... Die hochgelegene, schön arrondierte Markung, von der man nach allen Orten eine freundliche, ausgedehnte Aussicht genießt, umfasst das 700 Morgen3* große Wirtschaftsgut nebst Bauerngütern von je etwa 40 Morgen. ... Vermöge der hohen, freie Lage ist das Klima etwas rauher, als in Herrenberg, dem ungeachtet schaden Frühlingsfröste nur selten und feineres Obst gedeiht noch, wiewohl solches nur wenig gepflanzt wird; um so ausgedehnter pflegt man mit viel Sachkenntnis und Sorgfalt die verschiedenen Mostsorten. ... Das von der Hofdomänenkammer in Pacht gegebene Schlossgut wird von den dermaligen Beständern (Gebrüder Breuninger) in zehn Schlägen4* mit viel Umsicht bewirthschaftet. ... Auf dem Gut befand sich eine für zwölf Knaben berechnete Armen=Ackerbauschule, die im Jahre 1855 nach Einsiedel verlegt wurde. ...
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Der Text wurde gekürzt. Mit freundlicher Genehmigung des Bissinger-Verlags Magstadt. Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen Im Jahre 1820 wurde auf Dekret des württembergischen Königs Wilhelm I das "königliche statistisch-topographische Bureau" in Stuttgart gegründet. Zwischen 1824 und 1886 wurden dort genaue Beschreibungen aller 64 württembergischen Verwaltungsbezirke und ihrer Gemeinden erarbeitet. Als 34. Band erschien im Jahre 1855 die Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Die Oberamtsbeschreibungen sind eine interessante und unverzichtbare Quelle zur württembergischen Landeskunde und werden als Reprint immer wieder aufgelegt. Diese Seite drucken |
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