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Höfingen>>Altes Rathaus
Schmuckstücke in der Höfinger Ortmitte

Das Alte Rathaus und der Ziehbrunnen

Quelle: Höfinger Heimatbuch, hrsg. vom Höfinger Heimatverein e.V., Höfingen 1986, S. 82-83, 96, 288-299

Autoren: Heinrich C. Birnbaum, R. Albrecht, P. Hezer, W. Mergel

Bild: Schmuckstück der Gemeinde Höfingen: das alte Rathaus, heute Heimatmuseum - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Der Flecken Höfingen kauft sich ein Rathaus
Im Höfinger Fleckenlagerbuch aus dem Jahre 1593 wird auf Seite 276 berichtet, dass sich die Gemeinde Höfingen ein Rathaus gekauft hat - „eine Behausung und Hofraittin (Bauernhof), so zum Rathaus gebraucht wird ...“.

Das Rathaus war sicher schon früher erworben worden, denn bereits 1550 wird dort eine Winterschule abgehalten. Es handelte sich dabei um das Alte Rathaus, das heute das Heimatmuseum beherbergt.

Wegen der Brandgefahr in alter Zeit – die meisten Häuser waren mit Stroh gedeckt – brauchte die Gemeinde einen Keller, um ihre Akten feuersicher unterzubringen. So wird noch ein Keller in der Nähe gekauft. Dieser liegt unter der Scheune des Jörg Funken. Aber es wird auch für die Zukunft gesorgt und dem Funken auferlegt, dass er die Scheune in dem gleichen Bauzustand zu erhalten habe und dass dies auch für seinen Erben gelten sollte. ...

Bild: Ziehbrunnen vor dem Rathaus aus dem Jahre 1737

Der Ziehbrunnen vor dem Rathaus – beliebter Treffpunkt im Dorf
Für den Brunnen beim Rathaus ist nachgewiesen, dass er im Jahre 1600 aus einem hölzernen „Stöckhlen“ läuft. Wie in allen Dörfer, die auf der Höhe liegen, ist die Wasserversorgung in Höfingen in früheren Zeiten immer ein Problem gewesen. ...

Nach einer Urkunde des Jahres 1727 aus dem Fleckenlagerbuch ist der Brunnen in heißen Sommern immer wieder versiegt und so hat man 1727 die hölzernen Rohre nachgegraben bis zum „Wieslesweg“, wo man drei Meter unter der Erde die Brunnenstube gefunden hat. 1737 ist der Brunnen wieder versiegt und man entschließt sich jetzt, den Ziehbrunnen zu graben. Erst in 10 Meter Tiefe stößt man auf Wasser. Das Wasser wird in einem Eimer im Brunnen geschöpft und heraufgezogen. Es wird in das eigene Wassergefäß umgeleert, und meist auf dem Kopf heimgetragen. Dazu haben die Mädchen ein sog. „Bäuschle“, einen gepolsterten Ring, damit die hölzernen Eimer auf dem Kopf nicht so drücken. Im übrigen ist das Wasserholen eine beliebte Tätigkeit, denn am Brunnen treffen mehrere Mädchen und Frauen zusammen und haben dann Gelegenheit zu einem „Schwätzle“. ...

Bild: Architektur der Gegensätze. Direkt neben dem Fachwerkgebäude des alten Rathauses liegt das neue Rathaus, ein typischer Betonbau der 1970er Jahre.

Zweite Karriere als Heimatmuseum
Das alte Rathaus wird nach dem Bau des neuen Rathauses (1971 – 1973) nicht mehr benötigt. Es wird lange darüber diskutiert, ob man das alte Gebäude abbrechen soll, um einen besseren Verkehrsfluss zu erreichen. Glücklicherweise wird aber vom Ortschafts- und Gemeinderat entschieden, dass das alte Haus renoviert und erhalten bleiben soll. Im Obergeschoss soll das Heimatmuseum untergebracht werden. ...

Für das Heimatmuseum findet sich ein Arbeitskreis zusammen, der auf ehrenamtlicher Basis arbeitet. Die Finanzierung des Heimatmuseums erfolgt durch die Stadt Leonberg. Das Heimatmuseum Höfingen besteht seit dem 15. 12. 1979. ...

Das sog. „Büttelglöckchen“ auf dem Rathaus, mit dem der Schultheiß den Schütz herbeirufen kann, wird während des Krieges eingeschmolzen. 1981 wird die Glocke durch eine Spende aus dem Ortschaftsrat wieder angeschafft und von der Feuerwehr im Türmchen aufgehängt. ...

Im Januar 1985 wird der Höfinger Heimatverein gegründet, der sich die Unterstützung und Förderung des Heimatmuseums zum Ziel gesetzt hat.

2005 führt die schlechte Finanzlage der Stadt zur Schließung des Heimatmuseums.

Am 17.04. 2007 öffnet sich der Heimatverein zum Heimat- und Kulturverein und erhält die Räume des ehemaligen Heimatmuseums von der Stadt zur kulturellen Nutzung übertragen.

Der neue Arbeitskreis “Kunstportal” organisiert seit dem kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Der Text wurde gekürzt.

Mit freundlicher Genehmigung des Höfinger Heimatvereins e.V.

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