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„Die Gemeindepflege ist wenig bemittelt und erfordert bedeutende Umlagen“ Warmbronn in der Beschreibung des Leonberger Oberamts von 1852 Quelle: Beschreibung des Oberamts Leonberg. Herausgegeben von dem königlichen statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1852 | ||||
Bild: Die Hauptstraße von Warmbronn im frühen 20. Jahrhundert. (Stadtarchiv Leonberg) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern WarmbronnGemeinde III. Kl. mit 805 Einw., wor. 1 Kath. - Ev. Pfarrei. Die Kath. sind nach Weil d. Stadt eingepfarrt. Das nicht große, aber freundliche und mit reinlichen, gekandelten Straßen versehene Pfarrdorf, liegt eine Stunde südlich von der Oberamtsstadt, in einer weiten, wiesenreichen, von dem Maisgraben durchzogenen Thalebene. Um die Thalweitung lagern sich auf 3 Seiten amphitheatralisch meist bewaldete, übrigens nicht bedeutende Höhenzüge, die nur gegen Westen nicht zusammenhängen und hier dem ¼ Stunde nordöstlich vom Ort entspringenden Maisgraben freien Durchgang gestatten. Von der Ostseite gesehen, bildet das ländliche Dörfchen mit seiner stillen Umgebung und dem stattlichen Renningen im Hintergrunde eine sehr anmuthige Landschaft, welche gegen Westen durch einen Theil des fernen Schwarzwaldes begrenzt wird. Vier Pumpbrunnen und ein schön gefaßter Brunnen, dessen starke Quelle noch weitere Brunnen zu speisen im Stande wäre, spenden vortreffliches Trinkwasser. ... Die geräumige und helle Pfarrkirche wurde 1784 auf der Stelle der früheren, in einem einfachen Styl erbaut und enthält nichts Bemerkenswerthes. ... Statt des früher um die Kirche ,..., gelegenen Begräbnißplatzes wurde 1839 östlich vom Ort, an der Straße nach Stuttgart, ein neuer angelegt; denselben umgibt ein mit Rasen bewachsener Wall, auf dem eine dichte Hecke von Rosen und anderen Ziergesträuchen hinläuft; eine Umfriedungsweise, welche dem Todtenacker mehr das Aussehen eines freundlichen Gartens verleiht und auch in Rücksicht auf Kostenersparniß statt der gewöhnlichen Ummauerung nachgeahmt zu werden verdiente. Das wohlerhaltene, mit allen Bequemlichkeiten versehene Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, steht im untern Theil des Orts, zunächst der Kirche. Unfern desselben liegen das 1811 erbaute Schulhaus mit Lehrerwohnung und das alte, 1840 renovierte Rathaus. Die im Allgemeinen nicht sehr bemittelten Einwohner sind körperlich kräftig, fleißig und ernähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht. ... Die im Dreifeldersystem betriebene Landwirtschaft ist in gutem Zustande und durch manche zweckmäßigen Neuerungen verbessert worden. ... Früher wurde auch Weinbau getrieben, er ist aber seit etwa 60 Jahren abgegangen. Das Obst, meist Mostsorten und nur wenig Zwetschgen, geräth gerne, so daß in guten Jahrgängen von dem Ertrag auch nach Außen verkauft wird. ... Die Rindviehzucht ist vorzüglich und im Verhältniß zur Einwohnerzahl sehr bedeutend; ... Der Handel mit Vieh, besonders mit gemästetem, bildet einen Haupterwerbszweig der Einwohner. ... Von den Gewerben sind 2 Lithographen, die mit mehreren Gehilfen meist Bilderbögen für Kaufleute nach Stuttgart fertigen, besonders zu erwähnen. Außer diesen arbeiten die gewöhnlichen Handwerker mit wenigen Ausnahmen nur für das örtliche Bedürfniß. Im Ort bestehen 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer und 1 Branntweinbrennerei. Mehrere Einwohner treiben besonders nach Stuttgart Handel mit Holz, das im Schwarzwald oder in der Umgegend aufgekauft wird. ... Es besteht nicht nur eine Volksschule, an der 1 Lehrer und 1 Gehilfe unterrichten, sondern auch eine Industrieschule. Ein Gemeinde-Backhaus wurde 1848 errichtet. ... Die Gemeindepflege ist wenig bemittelt und erfordert bedeutende Umlagen; das Vermögen der Stiftungspflege besteht in etwa 1500 fl.1* und der Schulfonds in 600 fl., woneben noch eine besondere 50 fl. betragende Schulstiftung von der Wittwe eines Lieutenants Dürr vorhanden ist. ... Um’s Jahr 1105 ertauschte das Kloster Hirschau hier 10 Hubengüter2* von dem Grafen Ludwig von Arnstein (...). Die Besitzungen des Klosters (Höfe, Huben, Zinse, Gülten und alle Gerechtigkeiten) gingen im Jahr 1452 an den Grafen Ulrich von Württemberg im Tausch über.
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Der Text wurde gekürzt.
Eine ungekürzte Version der Beschreibung von Warmbronn finden sie auf dem Internet-Portal Wikisource. Mit freundlicher Genehmigung des Bissinger-Verlags Magstadt Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen Im Jahre 1820 wurde auf Dekret König Wilhelms I das “königliche statistisch-topographische Bureau“ in Stuttgart gegründet. Zwischen 1824 und 1886 entstanden dort Beschreibungen aller 64 württembergischen Verwaltungsbezirke und ihrer Gemeinden. Als 30. Band erschien 1852 die Beschreibung des Oberamts Leonberg. Auf dem Internet-Portal Wikisource kann diese bereits vollständig abgerufen werden. Diese Seite drucken |
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