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Der Ratberg von Magstadt Naturdenkmal und sagenumwobenes WahrzeichenQuelle: Denkmale in der Nachbarschaft - gesehen und besucht im Kreis Böblingen, Röhm Verlag, Sindelfingen 1990 Autor: Helmut Steegmüller | ||||
Bild: Wahrzeichen der Gemeinde Magstadt: die kegelförmige Stubensandsteinkuppe des Ratbergs Mit 1,45 Hektar Fläche ist für die Magstädter der Ratberg so etwas wie ein Hausberg. Der Schutzzweck des Naturdenkmals wird folgendermaßen begründet: Landeskundlich, kulturell, Eigenart, Pflanzen und Tierbiotop und landestypische Kennzeichnung.Der Heimatdichter Christian Wagner aus Warmbronn hat in seinem Gedicht über den Ratberg Folgendes ausgesagt:
Am Hinterhaupt ein zwergenhaft Gestrüppe
Damit hat der Dichter dieser Bergkuppe, die er für ein Frankenmal hält, ein literarisches Denkmal gesetzt. Sicher wurde diese nach allen Seiten sichtbare Bergkuppe zur Übermittlung von Nachrichten mittels Rauchzeichen genutzt.
Bild: Magstadter Gemeindewappen mit grünem Dreiberg, dem lateinischen Großbuchstaben M und dem Fleckenzeichen in Form eines umgekehrten S. Im Gemeindewappen hat der Ratberg als sogenannter Dreiberg Eingang gefunden. Kunstmaler Nass aus Magstadt hatte 1929 den Auftrag, das Wappen in Anlehnung an die Ausführung von 1617 neu zu gestalten. Natürlich hat die Bergform des Ratbergs manchen Künstler auch als Motiv angeregt.Sagenumwobener Ratberg Eine Sage über den Ratberg wurde im März 1933 in der Zeitung veröffentlicht:
„Vor vierzig und mehr Jahren war der Radberg noch ganz kahl und stand so in seiner Blässe über den Feldern. Da haben sie ihn mit Föhren bebaut, und bald wuchs ein Wald über den ganzen Hügel. Er gedieh gut, und nach wenig Jahren schon konnte man ihn recht schön grün drüben stehen sehen. Zu der Zeit wohnte am Rande Magstadts ein gar närrischer Mann. Der stellte oft und boslich arge Narrenspossen an. Einmal stand er so vor seinem Haus und schaute nach dem Radberg hinüber. Der heiße Mittag aber gloste über den gelben Halmfeldern, und im Flimmern, Kochen und Brodeln der Luft kamen dem Narren die kleinen Bäume drüben wie schwarze Männlein vor, die hüpften, sich behende schwangen und gar zu seltsam durcheinander wimmelten. Geologische Besonderheit „Zunächst hält man die Erhebung für einen bronzezeitlichen Grabhügel. Die nähere Untersuchung zeigt, dass es sich um eine geologische Besonderheit handelt. Im Tertiär, vor 10 bis 20 Millionen Jahren, als die Vulkane der Schwäbischen Alb rauchten und der Oberrheingraben einbrach, war in Süddeutschland die Erdkruste in Bewegung; einzelne Erdschollen brachen und verschoben sich. Eine solche Verwerfung (Bruchlinie) verläuft von Magstadt nach Renningen.
Auch in der geologischen Karte von Baden-Württemberg ist der „Ratberggraben“ verzeichnet. Das Pflanzen- und Tierbiotop darf bei der Betrachtung des Ratbergs nicht zu kurz kommen. Der Trockenrasen auf der Südseite ermöglicht vielen bereits seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat.
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Mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Sindelfinger Zeitung/
Böblinger Zeitung
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