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Eine Schachthöhle bei Mötzingen Das Pommerlesloch Quelle: Kennzeichen BB – Heimatkunde für den Landkreis Böblingen. Verlag Waldemar Lutz, Lörrach und Ernst-Klett-Verlage, Stuttgart 1987, S. 78 – 79Autor: Hans Mattenschlager | ||||
Bild rechts: Das Pommerlesloch bei Mötzingen. Die Schachthöhle ist mittlerweile durch ein Gitter gesichert. (Foto: Mattenschlager/Kennzeichen BB, S. 79) Für ein Foto der heutigen Situation klicken Sie bitte hier. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, so sagt ein altes Sprichwort. Für den „Oberen Muschelkalk“ gilt dies ganz besonders. Ein Liter Regenwasser löst bis zu 70 Milligramm Kalkgestein. Ein zweites Gestein unserer Landschaft ist noch stärker wasserlöslich: der Gipskeuper.Die Wasserlöslichkeit dieser Gesteine führt im Laufe von Jahrtausenden zur Ausbildung von Spalten, Klüften und Höhlen. Man spricht von Karsterscheinungen. Dolinen, Schachthöhlen, Quelltöpfe, Trockentäler und Ausschwemmungen gehören zu den unberechenbaren, zum Teil sogar gefährlichen Karsterscheinungen im Kreisgebiet. ... Bild links: Schnitt durch das Pommerlesloch. (Abbildung: Mattenschlager/Kennzeichen BB, S. 78) Die größte Schachthöhle im Landkreis Böblingen ist das sog. „Pommerlesloch“ zwischen Unterjettingen und Mötzingen. Eine Sage berichtet darüber:Es war um das Jahr 1750, als während einer Jagd der Lieblingshund eines Edelmannes in die unergründliche Höhle gestürzt war. Niemand konnte das arme Tier sehen, niemand es aus der Tiefe befreien. Sein Bellen und Winseln wurde noch lange Zeit in der Gegend gehört. Pommerle wurde der Hund von seinem Herrn geheißen, und nach ihm ist seit dem Unglück die Höhle benannt. Um 1910 starb ein Student im Höhlenschacht, und 1965 hätte es fast wieder ein Opfer gefordert. Ein alter Mann war hineingestürzt. Erst nach drei Tagen hörten spielende Kinder seine Hilferufe, und er wurde befreit. Bild rechts: Gut gesichert! Ein Käfig und ein Gitter verhindern mittlerweile, dass das Pommerlesloch im Wald zwischen Mötzingen und Unterjettingen Mensch und Tier zum Verhängnis wird. (Foto: Jörg Weinmann) - Klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern. 1966 wurde das Pommerlesloch erforscht und vermessen. In 80 Meter Tiefe entdeckten die Forscher eine „Halle“ mit 50qm Grundfläche. Tropfsteine hingen von der Decke, andere schienen vom Boden in die Höhe zu wachsen. Stalagtiten nennt man die hängenden, Stalagmiten die stehenden Tropfsteine. Der Kalk aus verdunsteten Tropfen des Sickerwassers bildet sie in Jahrtausenden. | ||||
Auszugsweise Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verlages Waldemar Lutz in Lörrach und der Ernst Klett–Verlage, Stuttgart.
Literaturhinweis: Wisshak, M. & López Correa, M. (1998): Das Pommerlesloch (7418/1) - Eine bedeutende Schachthöhle im Oberen Muschelkalk bei Mötzingen, Landkreis Böblingen - Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 40, 24-30. Gemeinde Mötzingen Diese Seite drucken |
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