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Renningen/Malmsheim>>Rankbach

Wiederbelebter Rankbach

Autor: Joachim Polster
Der im Hölzersee entspringende Rankbach durchfließt das geologisch interessante Renninger Becken, um bei Weil der Stadt in die Würm zu münden. Dabei fließt er exakt 8,4 Kilometer auf Renninger Gemarkung. Da, wo früher der Bach sich selbst überlassen wurde, hat er sich ein mäandrierendes Bachbett geschaffen, z.B. zwischen der Rankmühle und Weil der Stadt. Das geringe Gefälle und die relativ erosionsstabilen Keuper- und Kalksteinunterlagen sind mit dafür verantwortlich, dass es früher immer wieder Hochwasser gab.

Der Mensch hat versucht, sich zu helfen. Pläne aus der Mitte des 19. Jahrhunderts belegen schon den kanalähnlichen Bachverlauf zwischen Renningen und Malmsheim. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Bachbett noch weiter vertieft, um für einen schnelleren Abfluss des Wassers zu sorgen.

Damit war die Hochwassergefahr gebannt, [aber] dadurch wurde vielen Pflanzen und Tieren ihr Lebensraum genommen.

Rankbach

Bild: Renaturierter Rankbach bei Malmsheim. (Foto: Klaus Philippscheck)

[Deshalb] sind im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für die Eingriffe in die Natur beim Ausbau der S-Bahn-Linie 6 dort auf einer Länge von ca. einem Kilometer Renaturierungsarbeiten ausgeführt worden. Der bis dahin zwischen dem Klärwerk Renningen und der S-Bahn-Station Malmsheim in einem geraden Graben fließende Bach sollte angeregt werden, sich [wieder] selbst durch Erosion ein natürliches Bachbett zu graben. Daneben hat man Lebensräume für die Ausbreitung heimischer Flora und Fauna geschaffen, z.B. Eisvogelwände und Bereiche langsam fließenden Wassers (sog. "Altarme1*").

Der Bachlauf wird sich im Laufe der Jahre verändern, vor allem auf der linken Seite. Die zahlreichen neu gepflanzten Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter sind in diesem Lebensraum zuhause. Auch die Artenvielfalt der angesiedelten Tiere wird zunehmen.

Rankbach

Bild: Beginn des Bachlehrpfades bei Malmsheim (im Hintergrund die S-Bahn-Station Malmsheim). (Foto: Klaus Philippscheck)

Die einzelnen Veränderungen und Baugruppen sind auf neun farbigen Schautafeln beschrieben. Die „Bachgruppe“ wird unterstützt von der Gewässerdirektion Kirchheim.

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Altarme sind stehende oder nur schwach durchflutete Gewässer, Lebensräume für verschiedene Amphibien, Insekten usw. Hochwasser übersteigt die den Altarm verschließenden Erdschwellen.



Mit freundlicher Genehmigung des Autors und der „Bachgruppe“ der Renninger „Agenda 21“.

Flyer Rankbachgruppe

Bild: Flyer der Bachgruppe

Die „Bachgruppe“ der Renninger Agenda 21:
Die „Bachgruppe“ bildet innerhalb des Arbeitskreises B der Renninger „Agenda 21“ einen eigenen Arbeitskreis. Sie hat den momentanen Bachzustand in über 200 Bildern dokumentiert, auffällige Stellen sowie Einleitungen festgehalten. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des örtlichen Klärwerks und mit dem Angelverein wird der Bach in regelmäßigen Abständen beprobt und auf Schadstoffe hin analysiert.

Nach Einrichtung eines Bachlehrpfades 2004 in Zusammenarbeit mit dem „PLENUM Heckengäu“ hat die Arbeitsgruppe bereits Führungen für Schüler am Bach durchgeführt, weitere Projekte mit Renninger Schulen befinden sich in Vorbereitung. Die Bachgruppe war auch an der Organisation eines „Plenum-Vermarktungsprojektes“ beteiligt.

Die weitere Entwicklung des Rankbachs soll laufend überwacht werden.

Die lokale Agenda, die auch Führungen anbietet, empfiehlt, den Lehrpfad in west-östlicher Richtung zu begehen, angefangen vom Parkplatz an der S-Bahn-Station Malmsheim. Auch Vierbeiner sind willkommen. Hundklos sind aufgestellt.

Kontakt Agenda-Büro: Melanie Pfeifer, Telefon 07159-924-129

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