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Sagen aus Rutesheim

Der Schatz im Kastenbrunnen

 

Autor: Harald Schaber, Arbeitskreis GESCHICHTE VOR ORT
Sagen eröffnen uns den Zugang zu einer Welt der Legenden und Traditionen, die im Lauf der Jahrhunderte gewachsen ist und deren geheimnisvolle Ausstrahlung uns nach wie vor umgibt. Eine davon ist die Rutesheimer Sage vom Schatz im Kastenbrunnen.

Bild: Illustration der Sage vom „Schatz im Kastenbrunnen“ von Max Raichle, Rutesheim. (Aus: Heimatbuch Rutesheim, Rutesheim 1970, S. 392)

Unterhalb der Wengert war früher ein tiefer Gumpen. Um ihn herum war Sumpf. Ein Bursche von Gebersheim verließ dort seine Braut und heiratete ein reicheres Mädchen in Mönsheim. Nach der Hochzeit an Kirchweih fuhren sie spät zurück nach Gebersheim. Das Wetter war an diesem Trag regnerisch und neblig. In Flacht machten sie noch Rast und fuhren erst bei Nacht weiter nach Gebersheim.

Das schlechte Wetter nutzte die verlassene Braut, um sich an ihrem treulosen Bräutigam zu rächen. Sie wartete am Sumpf. Als sie den Wagen kommen hörte, schwenkte sie eine brennende Laterne hin und her. Sie lockte den Fuhrmann in den Sumpf. Der Wagen, die Leute und der Kasten mit dem Brautschatz versanken im Gumpen. Seither trägt dieser Ort den Namen „Kastenbrunnen“. So war der Treulose grausam bestraft. Die verlassene Braut kam völlig durchnässt heim und musste sich mit hohem Fieber zu Bett legen. Wenige Tage später starb sie.

Seither muss sie an der Unglücksstelle als Geist umherwandeln. Im Forchenwald, so behauptet die Sage, sei bei Nacht oft ein Lichtlein zu sehen. Der Schäfer geht nicht gern in die Wengert, weil die Schafe im Pferch in der Nähe des früheren Gumpens in der Dunkelheit oft unruhig werden. Der Kasten mit dem Brautschatz soll wieder ans Tageslicht kommen, wenn ein Mensch die verlassene Braut erlöst.

Veröffentlicht wurde die Sage auch im Heimatbuch Rutesheim, Rutesheim 1979, S. 392.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Arbeitskreises GESCHICHTE VOR ORT

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