Schönaich>>Eisenbahngeschichte

Als am 29. April 1922 in Schönaich die Eisenbahnlinie in Betrieb genommen wurde, war dies ein großer Tag in der Ortsgeschichte. Der Schönaicher Heimat- und Mundartdichter Ernst Keppler ließ es sich nicht nehmen zu diesem Anlass ein Gedicht zu verfassen.

Zur Eisabaheiweihong z' Schönoach

Was lang dauret des wurd guat!
so sait dr Schwôb mit kaltem Bluat.
Jôwohl, mir häbe iatzt a Bah,
ond manches Dorf guckt os drom a.
Iatzt nix wia gfahra naus en d' Welt,
's koscht freilich heutzutag viel Geld!

Wia schö isch aber, warn ma reis
t! ond et lang d' Schtiefelsohl verreißt
ond einesitzt wia a Barõ, sait schtolz Adje! ond fahrt drvo;
anschtatt a Schtond nôch Böbleng nei
durch Dreck ond Reaga oder Schnai.

Ond kommt a Bsuach vo dr Fremde a,
ka fahra bis an d' Häuser na,
begrüßt ma-n glei am Bahhof duß,
kaum ischt'r aus em Waga huß,
nemmt d' Schachtel, d' Koffer, gôht voraus
ond führt a aschtandsgmäß nôch Haus.

Ja, Bua, iatzt ghair mr au zor Welt,
iatzt sei mr wia a Großstadt gschtellt!
Koi Hendernis hält oin mai a,
vo hia bis noch Amerika.
Iatzt hang mr au am Eisanetz,
mô d' Erd omschpannt, 's ischt nemme lätz! Aus: Walter Jehle, Schönaicher Ortsgeschichte – Begebenheiten und „Gschichtla“, herausgegeben von der Gemeinde Schönaich, 2003, S. 104.


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