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Die berühmten volkswirtschaftlichen Theorien des Adam Smith und Christoph Friedrich Griebs Einschätzung

Autorin: Jasmin Bezler

Quelle: Seminarkurs „Christoph Friedrich Grieb“ am Stiftsgymnasium Sindelfingen, Schuljahr 2010/2011

Werk von Adam Smith 1776

Bild: Titelseite des berühmten Werks von Adam Smith 1776 (Abbildung: Wikipedia)

Inhaltsverzeichnis der Seminararbeit
  1. Einleitung
  2. Wer war Adam Smith?
  3. Was versteht man unter dem Begriff Nationalökonomie?
  4. Adam Smiths Thesen in „Der Wohlstand der Nationen“
  5. Die „unsichtbare Hand“
  6. Wirtschaftsliberalismus
  7. Griebs Einschätzungen
  8. Schluss
  9. Literaturverzeichnis
Auszüge aus dem Text von Jasmin Bezler:

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II. Wer war Adam Smith?
Als „der Schöpfer einer neuen Wissenschaft“ wird Adam Smith von Christoph Friedrich Grieb bezeichnet. Diese Bezeichnung ist durchaus passend, denn uns ist Adam Smith heute als der Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre und als Moralphilosoph bekannt. Er gilt als einer der wichtigsten Denker der Neuzeit, da er versuchte, die verschiedenen ökonomischen Theorien seiner Zeit in einem geschlossenen System zu verarbeiten. Sein Hauptwerk „Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ („Untersuchung über die Ursachen des Wohlstands der Nationen”) gilt als grundlegendes Werk der Wirtschaftswissenschaft und markiert den Beginn der klassischen Nationalökonomie und des Wirtschaftsliberalismus. Durch sein Werk wurde Smith außerordentlich bekannt und zum „Meister für Denker und Gelehrte unterschiedlichster Richtungen, für Konservative und Marxisten, für Liberale und Gegner des Radikalismus, für Nationalökonomen, Philosophen und Soziologen“.

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IV. Adam Smiths Thesen in „Der Wohlstand der Nationen“ - „ An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations”
Adam Smiths Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen “ wurde am 9. März 1776 Veröffentlicht. Es bildet den Kontrapunkt zum bis dahin wirtschaftspolitisch vorherrschenden Merkantilismus. Die Schrift gilt als das grundlegende Werk der Wirtschaftswissenschaft, die sich jedoch erst in der Folgezeit als eigene Wirtschaftsdisziplin etablieren konnte. Es markiert sowohl den Beginn der klassischen Nationalökonomie sowie auch des Wirtschaftsliberalismus.

Vor allem durch nachfolgende Ökonomen wie David Ricardo, Thomas Robert Malthus und Karl Marx wurden die Thesen Smiths in weiten Kreisen rezipiert.

Seit „Der Wohlstand der Nationen“ vor über 200 Jahren erschien ist, hat keine andere oder neue Schrift einen vergleichbaren Einfluss auf die Wirtschaftswissenschaft genommen... Das Werk umfasst mehr als tausend Seiten und in jedem Kapitel ist eine gewaltige Detailflut zu bewältigen. Trotzallem verbreitete sich das Werk mit enormer Geschwindigkeit, sodass es in elitären Zirkeln in ganz Europa diskutiert werden konnte.

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Zu Beginn seines Werkes macht Adam Smith deutlich, was er für die eigentliche Quelle des Wohlstandes hält: "Die Arbeitsteilung dürfte die produktiven Kräfte der Arbeit mehr als alles andere fördern und verbessern", postuliert er im ersten Satz seines Werkes. Die Arbeitsteilung ist für ihn die Spezialisierung der Wirtschaftssubjekte auf das, was sie am besten können und somit der Schlüssel zum Erfolg einer Gesellschaft. Die Arbeitsteilung ermöglicht laut ihm, die Verbesserung der Produktion und „bewirkt in einer wohlregierten Gesellschaft jene allgemeine Wohlhabenheit, die sich bis in die untersten Klassen des Volkes erstreckt“.

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Der Arbeiter und seine Arbeit stehen für ihn im Vordergrund, als Quelle des Wohlstands sieht er die Arbeit. Außerdem war er davon überzeugt, dass sich der Markt selbst zum bestmöglichen Ergebnis bringen kann, indem jeder einzelne Akteur nach seinem eigenen Wohl strebt. Auf diesen von Smith als „unsichtbare Hand“ bezeichneten Mechanismus werde ich nachher noch genauer eingehen.....

Eine wichtige Voraussetzung für einen sich selbst regelnden Markt ist für ihn die uneingeschränkte Konkurrenz. Um das Wirken der unsichtbaren Hand zu ermöglichen, fordert er im dritten Buch individuelle Freiheit für alle Menschen, und die Möglichkeit Selbstverantwortung übernehmen zu können. Er erläutert, dass staatliche Eingriffe in dieses „offensichtliche und einfache System der natürlichen Freiheit“ stören und zu schlechteren Ergebnissen führen.

Die Staatstätigkeit, also die Eingriffe des Staates in den Markt, empfand Adam Smith im damaligen Großbritannien als viel zu umfangreich. Er kritisiert staatliche Eingriffe wie Staatsmonopole und damit auch das Vorgehen der Merkantilisten. Die Fesseln, die dem Markt durch den Merkantilismus auferlegt worden waren, sollten gelöst werden. Adam Smith wollte so den Markt öffnen und wirtschaftlichen Fortschritt vorantreiben. Er plädiert für die Abschaffung der Zölle und die Einführung des Freihandels. Auch fordert er die internationale Arbeitsteilung voranzutreiben, denn er war ein großer Anhänger der Globalisierung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass er davon ausging, dass wenn der Staat direkte Eingriffe in den Ablauf des Marktprozesses unterlässt, eine Volkswirtschaft am produktivsten ist...Zwar war nicht alles, was Smith in seinem Werk schrieb neu und er entwickelte keine eigene geschlossene Theorie, ihm gelang es jedoch die Vielzahl ökonomischer Erkenntnisse seiner Zeit zu einem geschlossenen Weltbild zusammenzufassen. „Der Wohlstand der Nationen“ ist also hauptsächlich als Zusammenfassung der wirtschaftstheoretischen Erkenntnisse zahlreicher liberaler Vordenker Smiths zu verstehen. Das Werk stellt aber trotzdem die Basis für alle nachfolgenden Ökonomen dar....

V. „Die unsichtbare Hand“
Die Metapher der „unsichtbaren Hand“ wurde 1776 von Adam Smith in seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ formuliert. Er ging davon aus, dass sich der Markt selbst am besten regelt, als regulierende Kraft bei diesem Vorgang sah er die „unsichtbare Hand“. Laut ihm ordnet die unsichtbare Hand die individuellen Pläne der einzelnen Marktteilnehmer so, dass für alle Marktteilnehmer ein bestmögliches Ergebnis erzielt wird.

Seine Theorien gehen vom Nutzenkalkül und der Eigenliebe der Menschen aus. Diese eigentlich als negativ gesehenen Eigenschaften, führen laut ihm dazu, dass das Allgemeinwohl gefördert wird. Er erwartete gar nicht, dass Menschen weniger Gewinn für sich selbst in Kauf nehmen, um anderen zu helfen. Er geht davon aus, dass kein Marktteilnehmer bewusst danach strebt, das Allgemeinwohl zu verbessern, sondern sich vorrangig um sein eigenes Wohlergehen kümmert. Und trotzdem trägt jeder einzelne laut ihm damit zum Allgemeinwohl bei. Die „unsichtbare Hand“ bringt die Menschen seiner Theorie nach dazu einen Zweck zu fördern, der gar nicht in ihrer Absicht lag. Für ihn ist also nicht etwas Altruismus, sondern Egoismus die Triebfeder des gesamtwirtschaftlichen Wohlstands und der Effizienz....Diese für den Ausgleich der Interessen sorgende „unsichtbare Hand“ des Marktes ist die bekannteste Metapher der Wirtschaftswissenschaft, obwohl sie in seinem Buch von Smith nur eher beiläufig erwähnt wird....

VI. Wirtschaftsliberalismus
Der Wirtschaftsliberalismus ist die Übertragung von Werten und Prinzipien der Aufklärung und des Liberalismus, auf die Ökonomie. Basis des Wirtschaftsliberalismus ist Adam Smiths Werk „Der Wohlstand der Nationen“ mit dem Prinzip der unsichtbaren Hand. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begannen sich die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Zuge der Industrialisierung tiefgreifend zu verändern. Die Erfindung der Dampfmaschine ermöglichte einen rasanten Ausbau der Produktion und in der Textilindustrie setze ein regelrechter „Erfindungsboom“ein.

Die Epoche des Wirtschaftsliberalismus beginnt Ende des 18. Jahrhunderts, der Merkantilismus wird durch die Wirtschaftsordnung der freien Marktwirtschaft abgelöst.

Das war eine revolutionäre Änderung des Wirtschaftssystems. Universelle Gleichheit aller Menschen, ewiger Frieden und Wohlstand aller Nationen wurde angestrebt. Im Vordergrund stand das Individuum und seine ungehinderte freie Entfaltung und Selbstbestimmung. Der Staat sollte diese Rechte schützen. Man war davon überzeugt, dass die Durchsetzung der Freiheit auf dem Gebiet der Wirtschaft, einen ungeheuren Aufschwung der Wirtschaft und eine allgemeine Harmonie der Interessen herbeiführen würde.

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Das 19. Jahrhundert brachte dann den Siegeszug des ökonomischen Liberalismus in Europa und Amerika. Die freie Marktwirtschaft etablierte sich so erfolgreich als vorrangige Wirtschaftsordnung. Der noch nie dagewesene Aufschwung der Wirtschaft, brachte jedoch eine ebenfalls beispiellose Verschärfung der sozialen und politischen Gegensätze mit sich. Denn problematisch am klassischen Liberalismus ist die fehlende Berücksichtigung der Ursachen für soziale Ungleichheiten. Es wird davon ausgegangen, dass das Individuum für seine soziale Situation selbst verantwortlich ist. Dass der Staat für sozialen Ausgleich sorgt, wurde deswegen nicht als notwendig angesehen. Im Laufe der Zeit, mit Verschlimmerung der sozialen Frage, musste jedoch festgestellt werden, dass die freie Marktwirtschaft nicht automatisch zu einer gerechten Güterverteilung führte.

Um die Krise zu stoppen, wurden weitere Neuerungen notwendig. Es entwickelten sich verschiedene liberale Strömungen, die versuchten Lösungsansätze für die soziale Frage zu finden. Sie orientierten sich an Smiths Theorien, diese sollten verbessert und weiterentwickelt werden....

VII. Griebs Einschätzungen

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1810 wird Christoph Friedrich Grieb in Sindelfingen geboren. Sein Vater war Webermeister und die Familie lebte in einfachen Verhältnissen, trotzdem ermöglichten sie Grieb eine umfassende Bildung. So entwickelte sich Christoph Friedrich Grieb zu einer allseitig interessierten und gebildeten Persönlichkeit. Er war Politiker, Autor, Übersetzer, Journalist, spielte eine aktive Rolle während der 1848er Revolution. Außerdem kannte er wichtige Köpfe seiner Zeit wie Charles Fourier. Kein Thema gab es, das ihn nicht begeistert hätte - aber immer sah Grieb die Nutzung seines Wissens im Zusammenhang mit der Gerechtigkeitsfrage. Er erlebte die rasenden Veränderungen der Lebenswelt anfangs des 19. Jahrhunderts mit, diese drohten zur sozialen Katastrophe zu werden.

Während seines Aufenthalts in Frankreich in den 30er Jahren traf Grieb auf Tausende von politischen Flüchtlingen und lernte in Paris neue, sowie utopische Ideen kennen. Begeistert war Grieb von den Ideen des Frühsozialisten Charles Fouier. Dieser wollte seine Idee der Assoziation in „Phalanstères“, Lebens- und Arbeitsgemeinschaften umsetzen. Dort sollte zwischen den Marktteilnehmern keine vollkommene Konkurrenz, sondern freie Liebe und freundschaftlicher Wettbewerb, herrschen. Fourier wurde deswegen auch als utopischer Sozialist bezeichnet, er stellte sich klar gegen die Ideologie der freien Konkurrenz aus England. Auch unter den Arbeitern und Handwerkern entstand große Ablehnung gegen den radikalen Wirtschaftsliberalismus. Anstatt allgemeinem Wohlstand erfuhren sie nur schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Grieb steht der Wirtschaftstheorie des Adam Smith nicht vollkommen ablehnend gegenüber. Er lobt Smiths Ansätze, das von ihm entwickelte System betrachtet er als durchaus positiv. Durch seine Ideen und Theorien hätte er „das Mittelalter überwunden“ und eine neue Wissenschaft „geschaffen“ . Grieb weist jedoch explizit darauf hin, dass er in Smith zwar den „Begründer der wahren Gesellschafts-Ökonomie“, aber nicht den „Vollender“ sieht. Ein Problem sieht er vor allem in der von Smith geforderten, unbeschränkten Konkurrenz. Er drückt seine Haltung gegenüber der von Smith ins Leben gerufenen Wirtschaftsordnung folgendermaßen aus: „Die Konkurrenz ist die freie, unbeschränkte Ausbeutung der Schwächeren durch die Stärkeren“.

Seiner Meinung nach fördert vollkommene Freiheit nicht den allgemeinen Wohlstand, sondern die Gier der Menschen. Unbeschränkte Konkurrenz sei die Ursache für das gesamte Elend der Arbeiter und würde einen Krieg auf Leben und Tod zwischen ihnen auslösen.

Dass durch egoistisches Handeln ein Marktmechanismus mit bestmöglichem Ergebnis entsteht, kann er sich nicht vorstellen. Er ist der Meinung, dass etwas wie die „unsichtbare Hand“ von den Menschen gemeinsam geschaffen werden muss, um Wohlstand für alle zu erreichen. Denn seiner Vorstellung nach, kann kein Mensch „wahrlich glücklich sein“ solange es nicht alle sind.

Er prangert an, dass viele Menschen in der damaligen Zeit im wirtschaftlichen System untergingen und nicht unterstützt wurden. Er stellt Adam Smiths Theorie als eine Gefahr für Hilfsbedürftige da, denn ihm gefällt nicht, dass laut Smiths Theorie, jeder selbst für sein Schicksal verantwortlich ist.

Laut ihm werden die Ursachen für soziale Ungleichheiten nicht genügend berücksichtigt, da Smith auf die Selbstheilungskräfte des Marktes vertraute. Die vielen in Elend lebenden Arbeiter haben Grieb gezeigt, dass ohne einen Staat, der unterstützend eingreift, Selbsthilfe nicht möglich ist. Ihm fehlt die „soziale Komponente“ in Smiths Theorie. Grieb fordert eine umfangreiche staatliche Unterstützung für die Arbeiter, für ihn stand das Zusammenhalten der gesamten Gesellschaft im Vordergrund. Ein Zitat von Grieb lautet: „Der Arbeiter ist keine bloße Maschine und die Gesellschaft kein bloße Bankhaus“ . Er versteht unter allgemeinem Wohlstand nicht nur die Befriedigung der materiellen Wünsche, er fordert, dass auch die moralischen Interessen einer Gesellschaft beachtet werden. Der Reichtum einer Gesellschaft misst sich laut ihm nicht nur an den zur verfügen stehenden Produkten, sondern zum Beispiel auch an der Möglichkeit des politischen Mitwirkens.

Durch sein Vorbild Fourier, war er stark geprägt, die Lösung der sozialen Ungerechtigkeit sah er in der Zusammenarbeit der Menschen. Zur Verbesserung der Lage zog er eine neue Gesellschaftsordnung, wie sie Fourier anstrebte in Betracht. Keine komplette wirtschaftliche Freiheit und Unterstützung der Arbeiter durch den Staat sah er als die grundlegenden Voraussetzungen für Verbesserungen an. In der 1848er Revolution wirkte er in Stuttgart aktiv mit und engagierte sich für die Gründung von Arbeiterbildungsvereinen. Die Vereine sollten die Arbeiter fördern und ihnen Bildung ermöglichen. Viele kluge und gebildete Personen fanden sich so zu Diskussionen zusammen, um erste demokratische Ansätze zu entwickeln....

VIII. Schluss
„Wie viel staatlichen Eingriff braucht die Marktwirtschaft um allgemeinen Wohlstand zu ermöglichen?“, die Frage, die auch Grieb beschäftigte, ist auch heute noch hoch aktuell.

Regierungen sehen sich mit Problemen wie Arbeitslosigkeit und großen sozialen Unterschieden konfrontiert. Fortwährend wird diskutiert mit welcher Wirtschaftspolitik man die „besten“ Ergebnisse erzielen kann. Die freie Marktwirtschaft, die heute die Wirtschaftsordnung vieler Länder darstellt, basiert auf der Theorie und den Ideen von Adam Smith. Im Zuge der globalen Finanzkrise, die sich zu einer Wirtschaftskrise aufschwang, wurde in den Medien immer wieder über Smith diskutiert.

...Smith wollte mit seinen Ideen Wohlstand für alle ermöglichen, dies funktionierte zu seiner Zeit jedoch nicht und auch heute tauchen in der freien Marktwirtschaft viele Schwierigkeiten auf. Einige Menschen leben in unvorstellbarem Reichtum, viele andere in Armut. Oft passiert es, dass sich Menschen auf Kosten anderer bereichern, diese gehen dann im System unter – ohne jedoch selbst dafür verantwortlich zu sein. Wird davon ausgegangen, dass jeder für sein eigenes Schicksal persönlich verantwortlich ist, werden diese Menschen zu Unrecht beschuldigt. Auch im Paradeland der freien Marktwirtschaft, den USA, scheiterte das von Smith entwickelte System. Die USA gilt zwar als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, doch die von Smith angestrebten Ziele wurden hier nicht erreicht. Menschen die durch „das Netz“ der Wirtschaftsordnung fallen, werden nur wenig vom Staat unterstützt. Von allgemeinem Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit ist man hier, wie auch auf dem Rest der Welt, weit entfernt. Ein paar wenige zu gierige Menschen, riskierten ohne Rücksicht Verluste anderer, um selbst viel zu verdienen. Ihr Vorgehen und ihre Fehler hatten fatale Auswirkungen und konnten sogar die ganz Welt in eine Krise stürzen.

Die freie Marktwirtschaft bringt also nicht die von Adam Smith gewünschten Ergebnisse, das wissen wir heute. Man fragt sich aber natürlich, was, wenn nicht unbeschränkte Konkurrenz, die Welt „gerechter“ machen kann. Muss der Staat womöglich doch tief ins Marktgeschehen eingreifen? Diese Strategie wird mithilfe der „sozialen Marktwirtschaft“ heute in Deutschland verfolgt. So wird die, auch von Grieb geforderte, Unterstützung der Hilfsbedürftigen gewährleistet und zumindest die Chance auf Wohlstand für alle vergrößert. Wie aber wirklich „Wohlstand für Alle“ erreicht werden kann, wurde noch nicht herausgefunden und dieses Ziel wird wohl auch in Zukunft schwer zu verwirklichen sein.

Auch wenn Smiths Idealbild von wirtschaftlicher und sozialer Harmonie im Lauf der Zeit einige Risse bekommen hat, kann man abschließend sagen, dass Adam Smith sehr weitsichtig war und seine Ideen in die richtige Richtung gingen. Denn unsere Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft basiert auf seinen über 200 Jahre alten Theorien. Sie schafft zwar keine vollkommen soziale Gerechtigkeit, ist aber dennoch sehr effizient. Smith verdient daher meiner Meinung nach, seinen immer noch anhaltenden Ruhm. Als er seine Theorien entwickelte, bezog er das Verhalten vom Menschen richtig ein. Er ging vom Menschen aus, wie er leider nun mal ist, egoistisch und auf das eigene Wohl bedacht – ein Homo Oeconomicus. Darin sehe ich den Grund für die Anwendbarkeit seiner Theorien.
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