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Karl Marxens Entwicklung zum Kommunismus und Christoph Friedrich Griebs Position

Autor: Harry Gottschling

Quelle: Seminarkurs „Christoph Friedrich Grieb“ am Stiftsgymnasium Sindelfingen, Schuljahr 2010/2011

Populäre Gesellschaftsökonomie

Bild: Christoph Friedrich Griebs „Populäre Gesellschaftsökonomie“ von 1848. (Bild: Klaus Philippscheck) – Klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern.
Das Werk wurde 2008 digitalisiert, kann auf Google books eingesehen werden und ist dort als E-Book kostenlos verfügbar.

Inhaltsverzeichnis der Seminararbeit
  1. Einleitung
  2. Ausgangspunkt: Was war der Grund für sozialistische Denkweisen?
  3. Charles Fourier
    III.1 Fourier: Inwiefern war er ein Frühsozialist? Was ist für den Frühsozialismus charakteristisch?
  4. Karl Marx
    IV.1 Karl Marx Biographie
    IV.2 Theorien
        IV.2.1 Philosophische Anstöße durch Hegel
        IV.2.2 Kapitalismuskritik
        IV.2.3 Klassenkampf und Lösungsansatz der sozialen Frage
        IV.2.4 Antireligiosität
    IV.3 Fazit zu Marxens Lehre
  5. Der Frühsozialist Christoph Friedrich Grieb
  6. Unterschiede zwischen Frühsozialismus und Sozialismus nach Marx
  7. Schluss als Streitgespräch zwischen Marx und Grieb
  8. Literaturverzeichnis


Auszüge aus dem Text von Harry Gottschling:



IV. Karl Marx
Karl Marx läutete mit seinem Weltbild und seinen Modellen, die Welt zu deuten und grundlegend zu verändern, eine radikale Wende in Verständnis und Praxis des Sozialismus ein. Seine Theorien, die in jüngerer Zeitgeschichte eine weitreichende Bedeutung erlangten, machten ihn zum einflussreichsten Deutschen der Moderne. Kaum eine Persönlichkeit konnte wie Marx den Globus in einem solchen Ausmaß polarisieren: Die einen sahen ihn als Idol und Ikone an, die anderen geradezu als Schreckgespenst. Das, was wir heute als Sozialismus oder Kommunismus verstehen, wurde derart von ihm beeinflusst, dass seine Ideen und seine Person als erstes mit diesen Begriffen in Verbindung gebracht werden.



IV.3 Fazit zu Marxens Lehre
Das Bild über Marxens Theorien und Denkweisen bleibt zwiespältig: Seine wissenschaftlichen Analysen über den Kapitalismus und damit die Instabilität des Wirtschaftssystems waren einerseits eine enorme Forschungsleistung und boten letztendlich auch wichtige Grundlagen für die moderne Wirtschaftslehre. Bemerkenswert sind hier auch die Erkenntnisse, welche Rolle Aktienspekulationen bei Krisen spielen oder wie sehr menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt werden würde. Zudem trugen seine Lehren maßgeblich zur Bildung der europäischen Arbeiterbewegung bei, indem sie ihr ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelte und eine theoretische Basis bot. Trotz seiner historischen Analysen jedoch wurden seine Voraussagen in Bezug auf eine Revolution, in der das Proletariat die Macht übernehme und die Klassengesellschaft beseitigen würde, letztendlich widerlegt: Anstatt zu verelenden, ging es den Arbeitern nämlich durch eine vom Staat eingeleitete Sozialpolitik immer besser, anstatt die Kapitalisten als Feinde anzusehen, nahmen die Arbeiter in Form von Gewerkschaften Verhandlungen mit ihnen auf und fügten sich dauerhaft in die Lohnarbeit ein und anstatt eine Revolution einzuleiten, zog die Arbeiterschaft in Parlamente ein und wirkte so selbst beim politischen System des Kapitalismus mit.

Ansätze aus Marxens Theorie setzten sich deshalb auch nicht in einem westlichen Industriestaat durch, sondern zunächst in dem noch vorwiegend durch Landwirtschaft geprägten Russland, was Marx als Widerspruch erschienen wäre. Dies war der Fall, da Fragmente aus Marxens Theorie als neuer Weg aus den extremen politischen und sozialen Katastrophen zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgefasst wurden. Dies machten sich jedoch einige wenige, wie Lenin, Stalin oder Mao Tse-Tung, zu Nutze und bauten unter ihrer Herrschaft mit Berufung auf Marx den sozialistischen Staat zu einer totalitären Diktatur aus. Marx hätte aber weder diesen Herrschaftsanspruch noch den daraus resultierenden Umgang mit Oppositionellen gebilligt und da er allgemein nicht im Detail auf die konkrete Herrschaftsform im Kommunismus einging, sollten die Marxschen Theorien ebenso nicht als politisches System und somit als Lösung der gesellschaftlichen Probleme verstanden werden, sondern als Variante der wissenschaftlichen Methodik, denn Marx wollte vermutlich in erster Linie eine Gesellschaftskritik aufstellen, die sich nicht durch Überzeugungskraft, wie bis dahin üblich, rechtfertigte, sondern durch empirische Belege. Er hatte wahrscheinlich bereits zu seinen Lebzeiten geahnt, dass seine Theorien missverständlich ausgelegt werden würden und behauptete schon im Voraus: "Ich kann nur eins sagen: Ich bin kein Marxist."

V. Der Frühsozialist Christoph Friedrich Grieb
Vor Marxens Zäsur im sozialistischen Denken 1848 durch das Kommunistische Manifest sah der Arbeiter und Handwerker, dem noch nicht klassenkämpferische oder historisch materialistische Denkweisen oder Begriffe eingeschärft wurden, seine Vorbilder in Frühsozialisten, wie Henri de Saint-Simon, Abbè Constant und auch Charles Fourier. Letzterer war das wahrscheinlich größte Vorbild von Christoph Friedrich Grieb. Grieb wurde 1811 ins für die sich immer schneller bildenden industriellen Verhältnisse rückständige Württemberg in Sindelfingen geboren...

Auf den ersten Blick scheinen sich also der aus einem eher ärmlichen Geburtshaus stammende und beinahe völlig unbekannte Christoph Friedrich Grieb und der bürgerlich wohlhabende und weltbekannte Karl Marx grundsätzlich zu unterscheiden, jedoch entwickelte Grieb schon früh einen Hang sich Wissen anzueignen und verfolgte nicht wie für die Region üblich einen theologischen Bildungsweg in Schöntal oder Maulbronn, er zog auch nicht an die Tübinger Universität oder das Tübinger Stift, sondern ging am Beispiel des Großteils seiner Geschwister ins Ausland und eignete sich seine enormen historischen, literarischen und wissenschaftlichen Kenntnisse wahrscheinlich in Frankreich an… Politisch-kritische Impulse während seines Frankreichaufenthalts gaben ihm wahrscheinlich die Julirevolution 1930 und Auseinandersetzungen mit Charles Fourier. Dies trug auch maßgeblich zu Griebs Entscheidung bei, nach Amerika zu reisen, denn hier wollte er sich persönlich an der Verwirklichung von sozialistischem Gedankengut beteiligen. Grieb und Marx hatten also wesentliche Gemeinsamkeiten und diese nicht nur in ihren Bemühungen im Gesellschaftskritischen Bereich, sie reisten auch beide im ähnlichen Zeitraum nach Paris über Belgien nach England, somit hatten sie annähernd die selbe Kultur und dieselben sozialen Umgebungen kennengelernt. Zudem bemühte sich Grieb genauso wie Marx bei der ausbrechenden Revolution von 1848 eine aktive Rolle einzunehmen, denn schon im April versucht er Arbeiter und Handwerker gegen die Obrigkeit zu mobilisieren und zu organisieren, selbst 1849 versuchte Grieb, sich noch mit den letzten revolutionären Zügen bei einer Landtagswahl für den Böblinger Wahlkreis aufzustellen, jedoch ohne Erfolg. Was nach der Revolution mit Christoph Friedrich Grieb passierte, ist weitestgehend unbekannt. Dies liegt wohl daran, dass er sich vom öffentlichen Leben zurückziehen musste, um politischer Verfolgung zu entgehen, sein Tod durch einen Schlaganfall ist aber eindeutig auf 1861 festlegbar…

Grieb lässt sich aufgrund seiner engen Anlehnung an Fourier ebenso wie dieser als Frühsozialist einordnen: Neben der Überzeugung, die Assoziation in genossenschaftlichen Betrieben sei das einzige Mittel zur Umgestaltung der Gesellschaft machte sich Grieb auch über die Verteilung des Besitzes viele Gedanken. So solle in den Phalanstère jedes Individuum den ihm gebührenden Anteil an Vermögen erhalten. Dies solle jedoch strikt nach den an der Produktion verrichteten drei Faktoren Kapital, Arbeit und Talent erfolgen. Der hier sichtbar werdende Leitsatz: "Jedem das seine" offenbart sich bei einem von Griebs Beispielen aber noch deutlicher: So solle bei einer Vervierfachung des Nationaleinkommens der Gewinn der Reichen verdoppelt, des Mittelstandes vervierfacht und der Armen versechsfacht werden... Harmonie ist demnach eines der Leitziele Griebs, da hier jeder profitiere.

Zentraler Grundsatz der Gleichheit bei Grieb bildete aber stets der christliche Glaube, dessen Prinzipien im Neuen Testament der Bibel festgelegt sind. Dabei legte Grieb auch Wert auf die freie Entfaltung des Menschen als Individuum, das selber die Entscheidung fällen müsse, was als Bedürfnis des Menschen zu gelten habe. An den Staat appellierte Grieb ein Rechtssystem auf christlicher Basis einzuführen und die Produktionsverhältnisse den christlichen Leitmotiven anzupassen. Die Methode Griebs bezieht sich also auch hier wieder auf eine strikte Gleichbehandlung aller und somit nicht der Bevorzugung weniger.

Griebs Durchsetzungspläne und manche Überzeugungen sind trotz tiefgreifender Gedanken aber dennoch, wie beim Großteil aller Frühsozialisten, relativ leichtgläubig. So führte Grieb beispielsweise die missliche Lage der Gesellschaft auf mangelnde Bildung der Bevölkerung zurück und wollte dementsprechend gegen soziale Nöte vorgehen oder er verstand die zukünftige Beschäftigung mit sozialen Ideen als quasi zwangsläufig ohne dafür fundierte Gründe zu haben. Trotz diesen Charakterzügen ist Christoph Friedrich Grieb allerdings eine für die Geschichte der frühen Industrialisierung und der großen Revolutionen typische Persönlichkeit.

VI. Unterschiede zwischen Frühsozialismus und Sozialismus nach Marx
Religion:
Dieser Ansatzpunkt war einer der radikalsten Gegensätze zwischen beiden Theorien: Während Marx gemäß seines materialistischen und gesetzmäßigen Geschichtsverständnisses die Religion als Hindernis seines Klassenkampfes des Proletariats gegen die Bourgeoisie ansah und sie für eine bloße vom Menschen geschaffene Selbsttäuschung hielt, war sie für viele Frühsozialisten geradezu die Grundlage, auf der sie ihre Theorien aufstellten. Kommunismus war in deren Verständnis ein Idealzustand, den Jesus in der Bibel bereits anstrebte. Entgegen der vorherrschenden Meinung war also Sozialismus in allererster Linie eine vom Grundsatz her stark auf Religion bauende Bewegung. Marx Theorien waren bei ihrer ersten Veröffentlichung 1848 weitestgehend unbekannt und wären aufgrund ihres antireligiösen Charakters von Vielen wahrscheinlich als Unsinn erachtet worden.

Dieses Grundsatzproblem war es auch, der den zu Beginn prinzipiell positiv gestimmten Marx relativ schnell auf Distanz zu den Frühsozialisten brachte.

Gegensatz Utopie - Wissenschaft:
Die wissenschaftlichen Analysen, die Marx als erster seiner politischen Richtung anwandte, ließen die idealistisch-utopischen Wunschvorstellungen der Frühsozialisten im wahrsten Sinne des Wortes "alt" aussehen. Anstatt von eher haltlosen Überzeugungen, die Gesellschaft werde irgendwie den richtigen Weg zur sozialen Umwälzung finden und lasse sich leicht von Genossenschaftskonzepten überzeugen, trat nun Marx mit seinen präzisen Forschungen, die ein klares für viele nachvollziehbares Konzept ermöglichten und anhand derer es möglich war, aufgestellte Thesen genau zu beweisen und zu illustrieren. Die Wissenschaftlichkeit bot Marx natürlich auch eine zusätzliche Möglichkeit gegen die Religion zu argumentieren, indem er sie als unbelegbar und deshalb nicht existierend darstellte.

Ein Konsens konnte hier auch nicht gefunden werden, da beide Richtungen mit ihrem jeweiligen utopischen bzw. wissenschaftlichen Motiven auch ganz unterschiedlich Ziele verfolgten: Marx legte einen großen Wert auf die korrekte Darstellung einer Methode zur stufenweisen Durchsetzung des Kommunismus, während die Frühsozialisten ausschließlich den Endzustand ihrer Theorien beschrieben und von diesem zu überzeugen versuchten.

Differenzen im Hinblick auf die Gesellschaft:
Für alle Frühsozialisten war das einheitliche und harmonische Gesellschaftsbild eine Grundvoraussetzung für die Umwälzung der Sozialstrukturen, denn nur gemeinsam und friedlich lasse sich dauerhaftes Glück herstellen. Marx kritisierte diese Annahmen vor allem auf Grund seiner Theorien der Klassengesellschaft. So warf Marx den Frühsozialisten vor, sich mit der Bourgeoisie zu verbünden, da sie diese als Geldgeber für die Verwirklichung ihrer genossenschaftlichen Hotels, z.B. die Phalanstère, benötigten. Somit würde ein Rückschritt auf dem dialektisch-klassenkämpferischen Weg zum Kommunismus betrieben werden, d.h. die Frühsozialisten seien grundsätzlich gegenüber wissenschaftlichem und historischem Fortschritt zurückgeblieben. Der Frühsozialismus sei nach Marx letztendlich eine veraltete und unterentwickelte Form seiner eigenen Theorien, da sich zu dessen Entstehungszeit noch keine industriellen Verhältnisse entwickelt hätten...

Die Theorien von Marx setzten sich schließlich doch allmählich durch, da den Arbeitern der herkömmliche Sozialismus nicht mehr reichte, um die neuen sozialen Verhältnisse, die durch die Industrialisierung entstanden, zu erklären. Die wachsende Bevölkerung war zunehmend nicht mehr religiös geprägt und somit anfällig für die Marxschen Lehren geworden.

VII. Schluss als Streitgespräch zwischen Marx und Grieb
Folgende Szene stellt ein fiktives Gespräch zwischen Christoph Friedrich Grieb und Karl Marx in Paris dar:

(Sommer 1844 in einem Café an der Seine: Christoph Friedrich Grieb sitzt in aller Ruhe an einem Tisch in der Mitte des Raums, nachdem er sich gerade von mehreren Freunden verabschiedet hatte. Plötzlich tritt Karl Marx zur Tür herein und geht direkt auf Grieb zu)

Marx: Ah, Herr Grieb, als ich hörte, dass sich hier Frühsozialisten aufhalten, musste ich einfach hier herkommen. Ich muss es endlich schaffen, euch Irregeleitete von euren banalen Ansichten zu befreien.

Grieb: Was reden Sie da? Ich bin doch genau so ein Sozialist wie Sie, Herr Marx. Was sollte also zwischen uns stehen? Wir verfolgen doch dieselben Ziele. Sie wollen doch auch eine Gemeinschaft, in der jeglicher Besitz gleich verteilt ist, oder etwa nicht?

Marx: Sehen Sie? Da fängt es schon an: Also Erstens verstehe ich mich keineswegs als Sozialist in eurem Sinne und zweitens steht jede Menge zwischen uns. Zum Beispiel sind da gleich zu Beginn eure völlig naiven und törichten Annahmen. Glauben Sie wirklich, dass die Menschen alle genauso denken wie ihr Frühsozialisten, dass sie euch sofort in die Arme laufen, weil ihr so "wunderbare" Konzepte entwickelt habt? Ihr glaubt doch alle, dass ihr einen fertigen Plan zur Verwirklichung des Himmels auf Erden fertig in der Hosentasche tragt. Der richtige Weg, auch den einfachsten Arbeiter zu erreichen, sind einzig und allein wissenschaftliche Erkenntnisse.

Grieb: Sie immer mit ihrer Wissenschaft! Wissenschaft ist doch eine Angelegenheit von Naturforschern. Damit können sie doch einen Handwerker nicht überzeugen. Ihre schroffen Ansichten bieten diesen Personen außerdem keine einzige Möglichkeit für Visionen. Merken sie denn nicht, dass die Seelen der Menschen solche Freiheiten brauchen um die Fehler der Gesellschaft zu bemerken. Alle Menschen sind doch im Grunde gut, erkennen Sie das doch!

Marx: Da kommt wieder Ihre naive Abhängigkeit vom Christenglauben durch. Das bringt sie aber nicht im entferntesten Sinne bei der Bewältigung unserer Probleme weiter. Wie kann ein vom Menschen geschaffenes Gedankenkonstrukt die materielle, wirklich existierende Welt denn bewegen?Wenn sie einfach einmal logisch darüber nachdenken, müsste ihnen doch der Widerspruch sofort auffallen oder wie glauben sie denn, werden wichtige politische Entscheidungen gefällt? Indem die Menschen beten, dasitzen und hoffen das alles gut geht?

Grieb: Sie verstehen doch nicht einmal im Ansatz, was der Glaube für mich bedeutet. Die christlichen Leitmotive sind doch das A und O in einer friedlich funktionierenden Gemeinschaft. Das Christentum wird für mich immer die einzige und wahre Orientierung zu einer glücklichen Gesellschaft sein. Das, was sie als Klassengesellschaft bezeichnen, bewirkt doch hier genau das Gegenteil: Niemals werden irgendwelche Kämpfe zur Gleichstellung aller Personen führen. Im Krieg gibt es nie Gewinner sondern nur Verlierer und Hass wird immer neuen Hass schüren. Unter Sozialismus verstehe ich, dass niemand leiden muss.

Marx: Ach Grieb, Ihre Naivität ist doch irgendwie liebenswürdig. Ich weiß doch selbst, dass Krieg gewalttätig ist. Ist Ihnen wirklich noch nicht aufgefallen, dass gesellschaftliche Umschwünge schon immer von Gewalt geprägt waren? Blicken sie doch nur einmal auf die Geschehnisse in der Französischen Revolution zurück. Wie anders als durch solch eine Bewegung sollte also der Wandel zum Sozialismus vollzogen werden? Wenn sie die Geschichte analysiert hätten wie ich, wüssten Sie, dass das sozusagen wie ein Naturgesetz ist. Außerdem ist es genauso historisch belegbar, dass die Gesellschaft in Klassen aufgeteilt ist. Es ist doch allseits bekannt, dass sich beispielsweise Sklaven und Sklavenhalter stets grundsätzlich gegenüberstanden. Genauso ist das heute mit dem Bürgertum und der Arbeiterschaft. Und wenn ich nur daran denke, dass ihr euch gerade mit diesen Geldsäcken verbünden wollt, um eure Traumschlösser zu verwirklichen, kann ich nur den Kopf schütteln. Jene wären doch die letzten, die euch als Kapitalgeber dienen würden. Sie sind doch schließlich am meisten von euren Ideen gefährdet! Man kann die Bourgeoisie nur als Klasse sehen, die einfach abgeschafft werden muss. Also erneut ein Widerspruch.

Grieb: Apropos Widerspruch. Ihre Theorien sind weit nicht so fehlerfrei und deutlich wie sie denken. Ihrer Meinung nach ist doch die Einführung des Sozialismus gesetzmäßig? Wieso heben Sie aber gerade diese Gesetzmäßigkeit mit der Notwendigkeit eines Klassenbewusstseins und der Organisation der Arbeiter wieder auf? Außerdem bieten Sie den Menschen keine Individualität.
Sie müssen in Ihrem Kommunismus regelrecht gezwungen werden Ihre Ansichten anzunehmen. Radikale Gleichheit in ihren Entscheidungen schadet der Menschheit. Ich sehe also letztendlich überhaupt keinen Grund mich durch ihre haltlosen Argumente umstimmen zu lassen.

Marx: Wenn sie das als haltlos bezeichnen, kann ich ihnen auch nicht mehr weiterhelfen. Es ist eigentlich auch egal. Die Arbeiter werden in solch turbulenten Zeiten sowieso nach mehr und mehr Wissen streben, das eure abgehobenen Utopien einfach nicht mehr liefern können. Sie werden von euch abfallen, ob ihr wollt oder nicht.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors
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