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Ganz alleine 40 Kubikmeter Sand bewegt

Quelle: Sindelfinger Zeitung, 10. April 2002

Autor: Jürgen Haar

Was Walter Waiblinger da über Jahrzehnte geleistet hat, ist für heutige Verhältnisse kaum vorstellbar. Mit zwei Baggern und der Prallmühle hat Waiblinger, der das Sandwerk nach dem Krieg von seinem Schwiegervater übernahm, bis zu 40 Kubikmeter Sand pro Tag für den Versand fertiggemacht. Was da im Sindelfinger Wald gefördert wurde, ließ auch Spuren in der Stadt. So wurde die Fassade des alten Rathauses mit Steinen aus dem Sandbruch ausgebessert.

Walter Waiblinger hat dabei mit einer Technik gearbeitet, "die heute so nicht mehr betrieben wird", sagt Dr. Günther Kolb, Gebietsreferent im Landesdenkmalamt für den Bezirk Tübingen. Das macht das Sandwerk für die Historiker so interessant.

Spricht man von der württembergischen Industriegeschichte, dann war vor allem vom Maschinenbau und der Textilindustrie die Rede, von der Steine-und-Erde-Branche ist dagegen wenig überliefert. Obwohl es mit den bedeutenden Betrieben Baresel und Epple und 1000 kleineren Betrieben im 19. und 20. Jahrhundert "ein wichtiger Zweig im Land war", so Dr. Hanspeter Münzenmayer vom Landesdenkmalamt. "Wir wollen diesen Zweig in die Industriegeschichte mit eingebunden wissen." Und weil Objekte dieser Art in Baden-Württemberg selten sind, setzen die Denkmalpfleger auf den Erhalt des Sandwerks Körner in Sindelfingen. "Ich weiß nur noch von einem Werk dieser Art", sagte Dr. Münzenmayer. Kulturdenkmal, so Dr. Günther Kolb, ist nicht nur die Altstadt, sondern auch so etwas".

Der Text wurde gekürzt.

Mit freundlicher Genehmigung Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung


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