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Quelle: Beschreibung des Oberamts Leonberg. Herausgegeben von dem königlichen statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1852 | ||||||
Bild: Blick vom Hartmannsberg auf Flacht im Jahre 1915 (Aus: Willy Schray: Ortgeschichte Flacht, Weissach 1980)(Ausschnitt) - Gesamtansicht Flacht, Gemeinde III. Kl. Mit 876 Einw. a. Flacht Pfarrd., 850 Einw. b. Ziegelhütte, 22 Einw. c. Mühle, 4 Einw. - Ev. Pfarrei.In dem ziemlich tief eingeschnitten Thale des Strudelbachs liegt 2¼ Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt der unregelmäßig gebaute, nicht große Ort. Die Gebäude, welche meist alt und unansehnlich sind, liegen theils in der Thalebene, zum größeren Theil aber an den steilen Thalgehängen hinaufgebaut. Gutes Trinkwasser spenden in reichlicher Fülle 3 laufende Brunnen; überdieß fließt noch der in der Nähe entspringende Strudelbach mitten durch den Ort, an dessen südlichem Ende sich auch ein kleiner See befindet. Die Pfarrkirche, ..., liegt beinahe mitten im Ort ziemlich erhöht am Thalabhange; das Gebäude ist durch ovale und oblonge Lichtöffnungen, welche später eingebrochen wurden, ganz entstellt und hat weder am Aeußeren noch im Innern etwas Bemerkenswerthes. Der viereckige, unten massive, gegen oben hölzerne Thurm ragt nur mit seinem Zeltdach über den First hervor ... . Der frühere Begräbnisplatz, um die Kirche gelegen, wird gegenwärtig als Baumschule benützt; er ist mit einer festen, zum Theil mit einem Umlauf versehenen Mauer umgeben. ... Das Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Staat zusteht, liegt frei und angenehm in der Nähe der Kirche; es wurde 1820 verändert. Zunächst der Kirche, ... steht das Schulhaus mit Lehrerwohnung, ein altes Gebäude, das 1824 erweitert wurde, aber wie das Rathhaus nicht im besten baulichen Zustand sich befindet. ... Eine Industrieschule besteht seit 1833, ein Gemeindebackhaus seit 1844 und ein Gemeindewaschhaus seit etwa 15 Jahren. ... Die Einwohner sind fleißig, in der Mehrzahl aber arm und verschuldet; sie zeigen einen besonderen Hang zum Sektenwesen, viele gehören dem strengen Pietismus an und eine ziemlich große Anzahl bekennt sich zur Swedenborg'schen Lehre1*. Die Erwerbsquellen der Einwohner sind Feldbau und Viehzucht. ... Der Ackerbau wird nach dem Dreifeldersystem ziemlich gut betrieben; verbesserte Pflüge finden übrigens wegen des steinigen Bodens weniger Eingang, als in anderen Orten, dagegen sind zweckmäßig angelegte Düngerstätten mit Güllenlöchern sehr häufig. ...Von Handelsgewächsen zieht man Mohn und Hanf. ... Als bedeutende Gewerbe sind die unterhalb des Orts liegende Mahlmühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, sowie die Ziegelhütte zu nennen, welche ½ Stunde südlich vom Ort an der Straße nach Perouse gelegen ist; die übrigen Gewerbe beschränken sich auf die nöthigsten Handwerker. Im Ort befinden sich 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer und 4 Branntweinbrennereien. ... Das Gemeinde- und Stiftungsvermögen ist nicht unerheblich; die Gemeinschaftspflege hat zwar Schulden, braucht aber keinen Gemeindeschaden umzulegen. Eine Stiftung von 200 fl2*, deren jährliche Zinse zu Brod für Arme verwendet werden, ist vorhanden. ... Die älteste Beschreibung ist Vlaht, wie der Ort in einer Kloster Maulbronner Urkunde vom 11. März 1293 heißt, worin er erstmals genannt wird, oder Flahte. In frühester Zeit gehörte Flacht wohl den Grafen von Calw ... seit er in die Geschichte eintritt, theilten sich in den Besitz schon andere Familien ... . Das Kloster Maulbronn, ..., gelangte nach und nach in den Besitz des Ortes. ... Im Jahr 1513 erfolgte die Incorporation3* der Kirche an das Kloster Maulbronn. Württembergisch geworden ist das Dorf mit dem ebengenannten Kloster.
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Der Text wurde gekürzt. Eine ungekürzte Version der Beschreibung von Flacht finden sie auf dem Internet-Portal Wikisource. Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen Im Jahre 1820 wurde auf Dekret König Wilhelms I das “königliche statistisch-topographische Bureau“ in Stuttgart gegründet. Zwischen 1824 und 1886 entstanden dort Beschreibungen aller 64 württembergischen Verwaltungsbezirke und ihrer Gemeinden. Als 30. Band erschien 1852 die Beschreibung des Oberamts Leonberg. Auf dem Internet-Portal Wikisource kann diese bereits vollständig abgerufen werden. Mit freundlicher Genehmigung des Bissinger-Verlags Magstadt Diese Seite drucken |
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