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Dagersheim>>Marie Ziegler
Ein Leben für die Dorfgemeinschaft

Schwester Marie Ziegler (1892-1979) aus Dagersheim

Quelle: Böblingen - Eine Reise durch die Zeit, herausgegeben von der Stadt Böblingen, 1979, S. 192

Autor: Erich Kläger

Bild: Schwester Marie Ziegler auf „Dienstfahrt" mit dem Fahrrad (Aus: Böblingen - Eine Reise durch die Zeit, Böblingen 1979, S. 192)

Durch die Eingliederung von Dagersheim nach Böblingen sind in der Galerie der Ehrenbürger zwei Persönlichkeiten hinzugekommen, die ihr auf andere Weise zur Ehre gereichen, der Schulmeister Kolb, der unter den Genien der Stadt gewürdigt wird, und die Gemeindeschwester Marie Ziegler. Beide heben sich von den übrigen Ehrenbürgern insofern ab, als jene allesamt mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt in Verbindung stehen. Dass es aber daneben auch andere Lebensleistungen geben kann, die jemand für das Ehrenbürgerrecht würdig machen, dafür steht ihr Beispiel. So wie Kolb unter der Schuljugend von Dagersheim ein pädagogisch fruchtbares Wirken entfaltete, das offenbar weit darüber hinaus in die Gemeinschaft des Dorfes hineinstrahlte, so wirkte Schwester Marie Ziegler unter den Kranken und Bedürftigen der Gemeinde. Wie Kolb aus Dagersheim gebürtig, trat sie 1921 ihren Dienst dort an. Einem Versprechen folgend war sie nach dem Ersten Weltkrieg in das Stuttgarter Diakonissen-Mutterhaus eingetreten; nach ihrer Ausbildung entsprach sie der Bitte des Dagersheimer Bürgermeisters und kam in ihre Heimatgemeinde. Sie versah ihre schwere Aufgabe von Anfang an mit großer Hingabe und persönlicher Opferbereitschaft. Bei jedem Wetter unterwegs mit ihrer tatkräftigen Hilfe, ihrem Zuspruch und ihrem Trost war sie während der mehr als vier Jahrzehnte ihres Wirkens in Dagersheim eine unentbehrliche Samariterin.

Bild: Im Jahre 1985 wurde für die 1979 verstorbene Ehrenbürgerin in Dagersheim ein Gedenkstein eingeweiht. (Bild: Gemeinde Dagersheim) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Als sie der Gemeinderat aus Anlass ihres 75. Geburtstages zur Ehrenbürgerin machte, wehrte sie Anerkennung, Dank und Ehrungen bescheiden ab, es war ihr ,,gar nicht recht". Am 15. Mai 1979 verstarb sie, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Dorfgemeinschaft gestellt hatte, hochbetagt und hochgeehrt. Der Nachwelt soll sie als beispielhafte Mitbürgerin im Gedächtnis bleiben.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Literatur:
Willi Bidermann, Schwester Marie, so war sie. Ein Lebensbild, 1984. Der Beitrag von Erich Kläger wurde neu abgedruckt in dem Sammelband: Böblingen – Geschichte in Gestalten. Von den Anfängen bis zum Ende der Ära Brumme. Von Erich Kläger in Zusammenarbeit mit Hans-Jürgen Sostmann, Böblingen 2003, S. 594.

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