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Quelle: Kreiszeitung/Böblinger Bote vom 4. August 2003 | ||||
Bild rechts: Das Kapp’sche Schlösschen in Gültstein Das Erholungsheim in Gültstein hätte es ohne Otto Kapp von Gültstein nicht gegeben. Er erbaute im Jahre 1907 das Schlösschen im Stil des Historismus auf dem damals fünf Hektar großen Gelände und legte den Park an.Heute hat sich das Bild sehr gewandelt, die Anlage ist weitaus größer geworden. Das einstige Flair des alten Teils ist aber behutsam bewahrt worden, so weit es möglich war. Dieser Hauch von Geschichte schafft eine besondere Atmosphäre für die Gäste des Hauses, das längst nicht mehr nur Erholungsheim ist. Bild links: Neuromanische Dekorformen an der Villa Kapp in Gültstein. Die Villa ist ein Musterbeispiel für die Architektur des späten Historismus. Der Bauherr muss ein besonderes Faible für die sog. „Neuromanik“ gehabt haben. Auch seine Grabkapelle wurde in diesem Stil erbaut. Eigentümer ist der Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern; die Gebäude werden in neuerer Zeit zunehmend als Tagungs- und Seminarzentrum genutzt mit Konferenzräumen für bis zu 150 Personen und modernster Ausstattung. Dem stets an Innovation interessierten Erbauer hätte es gefallen. „Das ist der schönste Platz auf der Welt“, hat Otto Kapp von Gültstein gesagt. Läuft man durch das Schlösschen, einst Wohnbereich des Ingenieurs mit Veranden und Terrassen, kann man seine Begeisterung nachvollziehen. Die ehemaligen Wohnräume dienen heute als Aufenthaltsräume für Tagungs- und Erholungsgäste.Bild: Nostalgische Postkartenansicht des Gültsteiner Erholungsheims. (Aus: Herrenberg – Stadt und Amt in alten Ansichtskarten, hrsg. von T. Schmolz und R. Janssen, Herrenberg 1988) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern Nach dem Tode Kapps 1920 verkaufte dessen Tochter das Anwesen 1924 an den Württembergischen Landesfürsorgeverband; Menschen, die an den Folgen des Krieges litten, sollten hier Erholung finden. Seither änderte sich die Nutzung mehrmals. Teile des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart wurden ausgelagert, die Gebäude waren TB-Krankenhaus und zeitweise Pockenisolierstation. Seit 1949 ist das Haus wieder Erholungsstätte für Kriegsopfer. 1967 wurde der Erweiterungsbau mit rund 100 Betten errichtet. Noch heute kommt alle drei Wochen eine Gruppe von Kriegsopfern aus Polen, dem ehemaligen Schlesien und Oberschlesien, um sich hier zu erholen. Die Zahl der Kurgäste ist rückläufig, da die Kriegsgeneration allmählich ausstirbt. Gleichzeitig ändert sich die Nutzung: Zunehmend bietet der LWV hier die Möglichkeit, Tagungen und Seminare abzuhalten. Gedacht ist das Angebot vorwiegend für kommunale und öffentlich-rechtliche Verbände und Gruppierungen. 93 Zimmer stehen für Hausgäste zur Verfügung, 20 davon sind behindertengerecht ausgestattet. Schwimmbad, Sauna und Kegelbahn sorgen für einen angenehmen Aufenthalt.Die zehn Hektar große Parkanlage im englischen Stil mit Otto Kapps alten Teichanlagen ist der Öffentlichkeit zugänglich. | ||||
Mit freundlicher Genehmigung der Kreiszeitung/Böblinger Bote
Literaturhinweis: Daniel Gotzen Von der Gäubahn zur Bagdadbahn - Otto Kapp von Gültstein In: Herrenberger Persönlichkeiten, Herrenberg 1999, S. 361 – 366. Diese Seite drucken |
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