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Das Kuppinger Heidenkirchle Erinnerungen an eine zerstörte Kapelle aus romanischer ZeitQuelle: : "Zur Baugeschichte von Kuppingen". In: Aus Schönbuch und Gäu. Beilage des Böblinger Boten, 3/1961 Autor: Dr. Adolf Schahl | ||||||||||
Bild: Die Westfassade des Heidenkirchleins nach einer Originalzeichnung im Herrenberger Stadtarchiv in der Abbildung der Herrenberger Oberamtsbeschreibung 1855. Das Portal erinnert stark an die Belsener Kapelle - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern Das sog. Kuppinger "Heidenkirchle" lag an dem von Kapellen- und Plangasse begrenzten Garten des Hahn'schen Gemeinschaftshauses1*. Der längst in Trümmern liegende Bau wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts abgerissen. Bereits am 2. 11. 1767 berichtet der herzogliche Kirchenbaumeister Wilh. Friedrich Goez an den herzoglichen Kirchenrat, er habe von Hofgerichtsassessor und Expeditionsrat H. Knebel in Tübingen den Auftrag erhalten, dass er "mit denen Commun-Vorstehern daselbst (d.h. in Kuppingen) wegen der auf den Abbruch zu überlassenden Capell (woran nur noch der Giebel und das Chor nebst einem Theil von beeden Seiten Wandung stehet, der größte Theil desselbigen hingegen abgebrochen und die Steine nach und nach entfremdet worden sind)" verhandeln solle.Anscheinend scheiterten die Verhandlungen. Am 3. Januar 1783 fragt der Oberamtmann Krafft von Herrenberg bei seiner vorgesetzten Behörde an , ob die Kirche vollends abzubrechen oder wiederherzustellen sei. Am 11. Juli berichtet derselbe, es sei kein Fall von Baukostenaufwand weder seitens der Gemeinde noch des Landes nachzuweisen. Am 7. Februar 1792 erhielt die Gemeinde die Erlaubnis zur Entnahme von Steinen zu ihrem Kirchenbauwesen. 1795 wurde das Verbliebene als Steinbruch für die Erbauung der Zehntscheuern in Oberjesingen und Affstätt verwendet. Den Rest des Mauerwerks verkaufte man um 65 fl (Gulden).
Bild: Chorabschluss des Heidenkirchleins nach einer Abbildung in Christian Friedrich Sattlers Topografischer Geschichte des Herzogtums Württemberg aus dem Jahre 1784 - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern Hiernach zu urteilen war die Kapelle ein einschiffig querschiffloser Dreiapsidensaal, dessen Hauptapsis durch 4 Säulen gegliedert war und im Scheitel ein kleines Rundbogenfenster hatte, während in der Westseite eine Rechtecktür mit halbkreisförmigem Bogenfeld in einem profilierten Rundbogengewände lag. Diese Bogenfeld zeigte das Relief dreier anscheinend springender Tiere. An der Rundung der Hauptapsis war eine symbolische Jagd dargestellt, als deren Sinn die Verfolgung der Gläubigen durch den Teufel erfasst werden kann. Bauherr dürfte der in Kuppingen begüterte Bischof von Chur gewesen sein, womit sich die Verbindung zu den Dreiapsidensälen Graubündens zwanglos ergibt; als Kirchenheiliger ist für 1352 der hl. Gotthard belegt. Bauzeit: 11. Jahrhundert.Für die Bedeutung der Kirche von Wichtigkeit ist, dass nach der Oberamtsbeschreibung in der nächsten Umgebung des Heidenkirchle Gräber gefunden wurden, woraus sie mit Recht schließt, dass "hier ein Begräbnisplatz war, der, ehe die gegenwärtige Kirche nebst Kirchhof angelegt wurde, zur Beerdigung der Ortsbewohner diente". Hieran scheint so viel richtig zu sein, dass das Heidenkirchle die erste Pfarrkirche von Kuppingen war.
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Eine ausführlichere Untersuchung des Heidenkirchles vom selben Autor erschien unter dem Titel: "Das Heidenkirchle von Kuppingen als Geschichtsdenkmal". In: Aus Schönbuch und Gäu. Beilage des Böblinger Boten, Nr.1 und 2/1957.
Mir freundlicher Genehmigung des Heimatgeschichtsvereins für Schönbuch und Gäu e.V. Diese Seite drucken |
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