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Zwei neue Sakristeifenster von Fritz Mühlenbeck in der Maurener Kirche

Verloren gegangene Kunstwerke zurückgeholt

Quelle: Kreiszeitung / Böblinger Bote vom 9. Oktober 2001

Autor: Walter Rebmann

Bild rechts: Das nördliche Fenster des Maurener Chores. Die 400 x 80 cm großen Fenster wurde vom Künstler Fritz Mühlenbeck und der Glasmalerei V. Saile in Stuttgart ausgeführt. (Foto: F. Mühlenbeck) – für eine Detailansicht der Madonna klicken Sie bitte hier

Mauren - Eine Wallfahrt aus ganz besonderem Anlass führte die katholische Kirchengemeinde kürzlich in die Maurener Kirche durch: In dem immer noch für Gottesdienste genutzten Chor wurden zwei neue, von Fritz Mühlenbeck geschaffene farbige Glasfenster eingeweiht.

Damit knüpften die Freunde der Maurener Kirche an einen alten Brauch an. In vorreformatorischer Zeit war Mauren ein Wallfahrtsort. Fromme Pilgerscharen zogen zum Gnadenbild der Muttergottes von Mauren, die heute in den Magazinen des Württembergischen Landesmuseums von ihrem einstigen Ruhm träumt. Die schlicht gestaltete, sitzende Madonna mit dem Jesuskind datiert der Kunsthistoriker Julius Baum auf die Zeit „um 1350". Das Patrozinium des Heiligen Pelagius, dem wichtigsten Mitpatron der einstigen Diözese Konstanz, dem die spätere Liebfrauenkirche ursprünglich geweiht war, weist auf ein hohes Alter der Kirchengründung hin, ebenso der auf römischen Ursprung verweisende Ortsname.

Bild links: Das südliche Fenster mit der Darstellung des Hl. Melchior. (Foto: Fritz Mühlenbeck) - für eine Detailansicht des Melchiors klicken Sie bitte hier

Mit dem aus Lindenholz geschaffenen Marienbild war um 1890 eine weitere Lindenholz-Statue aus der Maurener Kirche an das Landesmuseum abgegeben worden, die Statue des Melchior. Adolf Kenntner, der kunstsinnige Besitzer des Schlossgutes Mauren, der schon die liebevolle Restaurierung des mittelalterlichen Gebäudes besorgt und für die Veranstaltungen des „Böblinger Sommerreigens" geöffnet hat, wollte die verloren gegangenen Kunstwerke gerne in die Maurener Kirche zurückholen. So entstand in Zusammenarbeit mit dem „Freundeskreis der Maurener Kirche" die Idee, sie in farbigen Glasfenstern im noch intakten Chor der Kirche wieder aufleben zu lassen, sie symbolisch „heimzuholen". Mit der Ausführung wurde der in Weil im Schönbuch/Neuweiler lebende Künstler Fritz Mühlenbeck beauftragt, der sich insbesondere als Glaskünstler einen Namen gemacht hat. Die beiden von Fritz Mühlenbeck geschaffenen Fenster zur Linken und Rechten des bereits bestehenden Glasbildes mit dem Guten Hirten schlagen einen Bogen vom Mittelalter zur Gegenwart, verbinden Altes und Neues.

Bild rechts: träumen vom einstigen Ruhm im Magazin des Württembergischen Landesmuseums: Madonna und Melchior aus Mauren. (Foto: Fritz Mühlenbeck)

In mittelalterlicher Glastechnik
Nach eingehenden Studien der Originalkunstwerke und der Analyse ihrer ursprünglich vorhandenen Bemalung gestaltete Mühlenbeck die beiden Statuen in mittelalterlicher Glastechnik. Sie nutzt die Leuchtkraft des kunstvoll geschliffenen Glases und setzt darüber hinaus mit Schwarzlot feinste Linien und Schattierungen. Neben den alten Bildern stehen Texte von Papst Urban V., die den Wallfahrern nach Mauren 1363 den Erlass ihrer Sünden verheißen. Durch die Wallfahrer hat sich der Künstler zu den in moderner Technik gestalteten restlichen Teilen der Fenster anregen lassen. ...

Der Text wurde gekürzt.

Mit freundlicher Genehmigung der Kreiszeitung / Böblinger Bote.

Hinweise für Besucher:
Die Kirche in Mauren befindet sich in Privatbesitz. Eine Besichtigung ist jedoch nach Absprache mit der Familie Kenntner-Scheible, die auch das Hofgut Mauren bewirtschaftet, möglich. Interessierte Besucher erreichen die Familie Kenntner-Scheible unter folgender Telefonnummer: 07034 / 653542.

Links:
Heimatgeschichtsverein Ehningen
Gemeinde Ehningen

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