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Döffingen>>Brand 1634

Warum wurde Döffingen 1634 niedergebrannt?

Quelle: Aus Schönbuch und Gäu. Beilage der Kreiszeitung Böblinger Bote, 1+2/1972

Autor: Felix Burckhardt

Foto: Döffingen um 1680 auf der Kieser'schen Forstkarte.
(Foto: Landesmedienzentrum BW/Stuttgart) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern

Unvergessen bis in unsere Zeit blieb der Schreckenstag, an dem im Herbst 1634 Döffingen in Asche sank. Nach der Nördlinger Schlacht fielen kaiserliche Truppen in das Herzogtum Württemberg und in das Amt Böblingen ein und plünderten Städte und Dörfer. Besonders hart wurde Döffingen getroffen. Die Soldaten brannten den ganzen Ort nieder; nur das Schafhaus und die abgelegene Fleckenmühle blieben verschont. Auch Kirche und Schule wurden ein Raub der Flammen.

Über den bisher unbekannten Grund, der zum Niederbrennen des Ortes führte, berichtet das Bittgesuch, das 1642, acht Jahre nach dem Geschehen, Magistrat und Bürger an den Herzog Eberhard III. richteten. Sie erinnerten daran, dass in der Zeit der Landbesetzung und dem Einfall der Soldaten der Flecken Döffingen ganz und gar bis auf den Grund abgebrannt worden sei. Sie seien dadurch "nit allein Unsere Underschläuflen, neben der Kürchen, sondern auch beynahendt Unserer gantzen Bürgerschaft leider Gott erbarmbs gentzlich beraubt worden". Viele Bürger hielten sich im Exil auf, die meisten seien gar aus dem Land und an den Bettelstab getrieben worden. Äußerste Armut und Hungersnot habe sie bedrängt. Der eine sei da, der andere dort bei befreundeten oder anderen gutherzigen Leuten, gleichsam um das tägliche Brot und den Unterschlupf samt Weib und Kindern arbeitend und schaffend. Eine geraume Zeit hätten sie sich elend und erbärmlich aufhalten müssen.

Die auferlegten überschweren Sommer- und Wintereinquartierungen, die starken Kontributionen und anderen Umlagen und Beschwerden hätten es nicht erlaubt, Mittel und Wege zur Hand zu schaffen, ihre Unterschlupfe wieder aufzubauen. Auch den Aufbau der Kirche hätten sie unterlassen müssen.

Die zurückgebliebenen Einwohner besuchten die Kirche zu Ostelsheim, doch sei der Weg bei Schnee, Regen und anderen Unwettern sehr beschwerlich. Sie hätten nun beschlossen, "ein zwahr gar schlecht Kürchlein wegen ihrer geringen Mittel" aufzubauen. Jeder habe nach seinem Vermögen beigesteuert; 40 Gulden hätten sie zusammengeschossen.

Sie unterbreiteten den Vorschlag, den Bau der Kirche dadurch fördern zu können, die hinterlassenen Erben von Michael Küenlen, genannt Stegmüller, zur Abgabe einer alten Scheune zu veranlassen, "weilen obiger Stegmüller an dieses verbrandten Fleckhens gentzlichen Untergang einig und allein schuldhaft und muthwilliger Weis denselbigen, so durch die Soldaten in Brand gesteckhet, durch ihn verwahrloset worden."

Sie gaben an, Michael Küenlen sei daran schuld, dass der Ort ruiniert worden sei, "indem er zur Zeit der allgemeinen Landoccupation (Besetzung) mit den Soldaten umb die Brandtschatzung tractirt, volgendts aber nicht eingehalten oder vermuthlich nicht einhalten kenden, darauf der Fleckh angesteckhet und in Asche gelegt worden."

Bei der vor dem Flecken liegenden, ganz in Abgang geratenen Mühle sei eine Scheune. Diese wollten sie angreifen, im öffentlichen Anschlag feil tun und das daraus gelöste Geld zum Kirchenbau verwenden.

Es sei eine "alte baufellige Scheuren". Die Mühle selbst sei öd und wüst, doch besitze sie noch eine andere Scheuer, mit der sich künftig ein Müller wohl erhalten könne.

Wenn der Kirchenbau unterlassen würde, bestünde die Gefahr, dass die Bürger auf ihr Bürgerrecht verzichten und samt Weib und Kind Döffingen verlassen und in andere Orte sich begeben könnten.

Der Text wurde gekürzt

Mit freundlicher Genehmigung des Heimatgeschichtsvereins für Schönbuch und Gäu e. V.

Textanlage: Hat der Stegmüller von Döffingen 1634 sein Dorf verraten?

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