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„eine sehr malerische Ansicht“ Mauren in der Beschreibung des Böblinger Oberamts von 1852 Quelle: Beschreibung des Oberamts Böblingen. Herausgegeben von dem königlichen topographischen Bureau. Stuttgart und Tübingen 1850 | ||||||
Bild: Mauren um 1900 mit Kirche, Verwalter- und Gärtnerhaus. (Aus: Ehningen – Bilder aus einem schwäbischen Dorf im Gäu, Ehningen 1985, S. 44) Mauren,ein dem Freiherrn von König gehöriges Schloßgut mit 27 Einwohnern, liegt an einem südlichen Thalabhange gegen die Würm, 1 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt und ¾ Stunden nördlich von dem Mutterort Ehningen. Das ansehnliche, gelb getünchte Schloß welches in den Jahren 1615/17 durch den berühmten Baumeister Schickart von Herrenberg in einem einfachen, soliden Styl gebaut wurde, hat auf den Ecken viereckige Thürmchen mit Zeltdächern, die sich erst vom Dachfriese an erheben, übrigens nicht so hoch sind, als das sehr namhafte Walmdach des Schlosses. An der Vorderseite ist ein halbkreisrunder Hofraum angebracht, den ein Staketenzaun von der vorbeiführenden Straße scheidet. Zu beiden Seiten des Schlosses und besonders hinter demselben befinden sich geschmackvolle terrassenförmige Gartenanlagen mit 2 Bassins, in denen Springbrunnen ihre Strahlen kräftig in die Höhe treiben. Die Kirche, einige Wohnhäuser nebst den namhaften Oekonomie- und Stallgebäuden stehen nördlich und westlich vom Schloß auf der anderen Seite der Straße, welche zwischen diesen und dem Schlosshof hindurchführt. Das Ganze gewährt, besonders von der Südseite gesehen, eine sehr malerische Ansicht, die in Vereinigung mit dem stillen Charakter der anmuthigen Waldgegend, dem Beschauer einen bleibenden Eindruck zurückläßt. Eine besondere Zierde dieses Ortes ist die alte, ansehnliche, im germanischen (gotischen) Style erbaute Liebfrauenkirche, mit ihren hohen, spitzbogigen, prachtvoll gefüllten Fenstern. ... Mit dem Innern der Kirche hat der gegenwärtige Besitzer des Schlossguts eine bedeutende Veränderung vornehmen lassen, indem er, da die Kirche für die kleine Gemeinde zu groß war, das Schiff zu einen Magazin benützte, dagegen den spitzen Triumphbogen zwischen Chor und Schiff zumauern und das Chor zur Kirche herstellen ließ. ... Bild: Ehemalige Mühle im winterlichen Würm-Tal westlich von Mauren. Früher wurde der Schulunterricht durch einen Provisor1* von Ehningen im Ort selbst gehalten, gegenwärtig aber gehen die Kinder in die Schule nach Ehningen. Eine Schulstiftung von 300 fl.2* besteht, von der die jährlichen Zinsen dem Schulmeister gereicht werden. In unbedeutender Entfernung westlich von Mauren liegt die zum Schlossgut gehörige Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.Mit gutem Trinkwasser ist der Ort hinreichend versehen, überdieß fließt in ganz geringer Entfernung die Würm und südlich vom Ort liegt ein 24/8 Morgen3* großer See mit einer kleinen Insel, dessen Ufer mit kräftigem Schilfrohr dicht bewachsen sind. Die Luft ist wegen der nahen Waldungen gesund, jedoch weil das Thal gerade gegen Westen zieht, etwas feucht und kalt, daher das Obst nicht gern gedeiht, indem es häufig durch Frühlingsfröste leidet. Die ziemlich eben gelegenen Güter sind durch die angrenzenden Waldungen geschützt und haben im Allgemeinen einen thonigen, etwas starken aber fruchtbaren Boden. ... Mauren (...) bestund aus einem Adelsgut und einer Kloster Bebenhauser Besitzung, dabei war ein eigentliches Dorf, welches wahrscheinlich im 30jährigen Kriege abgegangen ist. Seine erste Nennung fällt ins Jahr 1320. ... Durch die Reformation gingen die hiesigen Rechte des Klosters Bebenhausen an das Haus Württemberg über, unter welchem der Ort in kirchlicher Beziehung von nun an stund. ...
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Der Text wurde gekürzt.
Eine ungekürzte Version der Beschreibung von Mauren finden sie in der Beschreibung des Pfarrdorfes Ehningen auf dem Internet-Portal Wikisource. Mit freundlicher Genehmigung des Bissinger-Verlags Magstadt Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen Im Jahre 1820 wurde auf Dekret König Wilhelms I das “königliche statistisch-topographische Bureau“ in Stuttgart gegründet. Zwischen 1824 und 1886 entstanden dort Beschreibungen aller 64 württembergischen Verwaltungsbezirke und ihrer Gemeinden. Als 26. Band erschien 1850 die Beschreibung des Oberamts Böblingen. Auf dem Internet-Portal Wikisource kann diese bereits vollständig abgerufen werden. Diese Seite drucken |
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