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Lebenserinnerungen des ehemaligen Schultheißen Michael Kümmerle von Malmsheim
Quelle: Pressemitteilung des Landratsamtes Böblingen, November 2006
Bild: Die Lebenserinnerungen des ehemaligen Schultheißen von Malmsheim, Michael Kümmerle, erschienen 2006 als vierten Band der Schriftenreihe „Zur Kultur und Geschichte im Landkreis Böblingen“. – Klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern
Michael Kümmerle, ein Bauernsohn, der das Küferhandwerk erlernte und das Amt des Schultheißen 33 Jahre lang, 1862 bis 1895 inne hatte, lebte von 1814 bis 1896 in Malmsheim. Das Originalmanuskript seiner Aufzeichnungen, ein kleiner grüner Buchblock, wurde von Generation zu Generation in der Familie Kümmerles überliefert und gelangte glücklicherweise in die Hände Rolf Mayers vom Heimatverein Rankbachtal e.V., der die Bedeutung dieser Erinnerungen zugleich erkannte. Er übergab sie zur wissenschaftlichen Bearbeitung an die Kreisarchivarin Dr. Helga Hager. In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Rankbachtal ist nun ein Buch entstanden, das der Landkreis Böblingen im Rahmen seiner Schriftenreihe „Zur Kultur und Geschichte im Landkreis Böblingen“ als vierten Band veröffentlicht.„Aber nun zu der tragischen Geschichte....“
Michael Kümmerle richtet seine Erinnerungen speziell an seine Kinder. Er schildert in berührender Weise seine Kindheits- und Jugendjahre, die familiären Verhältnisse im Elternhaus, die persönliche Tragik seiner Mutter, die auch seinen Lebenslauf beeinflussen sollte und die im Übrigen das auslösende Moment für das Aufschreiben seiner Erinnerungen war. Michael Kümmerles Vater war als Geometer oftmals außer Haus beschäftigt, so dass er als ältester Sohn schon mit 11 Jahren eigenständig ein Kuhgespann führen und selbstständig ackern konnte. In den ungeliebten Beruf des Küfers findet er sich nur sehr schwer hinein, die Lehrjahre in Renningen sind keine Herrenjahre. Nach einigen Gesellenjahren in Bönnigheim und Weissach und dem Tod des Vaters im Jahr 1833 kehrt er nach Hause zurück und treibt zusammen mit den Geschwistern die elterliche Landwirtschaft um. Nicht zufällig entwickelt er eine gute Handschrift, so dass er später seinem Vorgänger auf dem Rathaus so manches Mal als Ratsschreiber aushalf. Ein schreibender Bauer: Ausdruck für die Suche nach einem eigenen Weg?
Intensiv geht Michael Kümmerle auf die Schultheißenwahl im Jahre 1862 ein, bei der sich zwei Parteien unversöhnlich gegenüber standen. Mit 48 Jahren tritt er sein Amt an, in einer Zeit, in der stetig und unabwendbar die Vorboten einer neuen Welt in das 1000-Seelen-Dorf einzogen und die Reichsgründung viele neue Gesetze auf die lokale Tagesordnung brachte. Ein großes Projekt während seiner über 30jährigen Amtszeit stellt der Bau der Eisenbahn dar, der über 150 Arbeiter aus aller Herren Länder in das kleine Dorf brachte und es nachhaltig verändern sollte. Eindrücklich beschreibt Kümmerle den Wandel der Landwirtschaft: vom Einzug des Zehenten in seiner Jugend bis zu den Anfängen der Feldbereinigung und den Neuerungen im Ackerbau. So gewinnt der Leser einen vielschichtigen Einblick in das Leben auf dem Lande und ein lebendiges Bild von den handelnden Personen.
Das Buch „Aber nun zu der tragischen Geschichte...“ ist für 9,90 Euro in den Rathäusern Malmsheim und Renningen, bei der Kreissparkasse Malmsheim, im Orthopädiegeschäft Mann in Malmsheim, sowie im Landratsamt Böblingen erhältlich.
Weitere Informationen zur Buchreihe "Zur Kultur und Geschichte im Landkreis Böblingen" finden Sie in zeitreise-bb unter
- Gärtringen: Soll kommen was will - Kriegserinnerungen von Gustav Raisch, 1939 – 1945 (Band 3)
- Gültstein: So musste ich wieder wandern, Helene Gerlach (Band 1)
- Holzgerlingen: Es waren wilde und förchtige Kerl, Johann Jacob Huber (Band 2)
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