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Waldenbuch>>Springer’sche Chronik 1912
Geschichte der altwürttembergischen Landstadt Waldenbuch

Die „Springer’sche Chronik“ aus dem Jahre 1912

Quelle: zeitreise bb

Autorin: Susanne Schmidt

Bild: Ansicht Waldenbuchs aus der Zeit der Jahrhundertwende auf der ersten Seite der Springer’schen Chronik

„An der großen Straße, welche in Richtung von Nord nach Süd den Schönbuchwald durchschneidet und die Hauptsitze schwäbischen Geisteslebens, Stuttgart und Tübingen, miteinander verbindet, liegt genau in deren Mitte auf einem Hügel, welcher von den westlichen Höhen aus beinahe freistehend in den Taleinschnitt des Flüßchens Aich vorgeschoben ist, die Stadt Waldenbuch.

Sie hat ein Schloß, eine Stadtmauer, einen Marktplatz, einen Stadtschultheiß und einen Stadtpfarrer, aber trotz all dieser hervorragenden Eigenschaften wird sie der Geograph und Statistiker zu den "kleinen unter den Tausenden von Juda" rechnen müssen, weil sie einschließlich der Parzellen keine 2000 Einwohner zählt, Handel wie Gewerbe nur mäßig entwickelt sind und auch die Eisenbahn ihren Weg noch nicht dorthin gefunden hat, sondern bloß als Abschlagszahlung neuestens eine Kraft Wagenverbindung mit Stuttgart und Tübingen besteht.

Wir wollen uns daher mit der bescheideneren Bezeichnung Städtchen, oder, wie es in den alten Urkunden heißt, Stättlen, begnügen ... „1* Mit dieser, zumindest auf die Altstadt Waldenbuchs noch heute zutreffenden Beschreibung, beginnt die 1912 veröffentlichte „Geschichte der altwürttembergischen Landstadt Waldenbuch“. Der Autor, Oberstleutnant a. D. Otto Springer (1845-1910), hat die Drucklegung seines Geschichtsbuches im Stuttgarter Kohlhammer-Verlag selbst nicht mehr miterlebt. Der „begeisterte Geschichtsfreund“ und „Nachkomme einer angesehenen Waldenbucher Familie“2* war bereits 1910 verstorben. Seine eigenhändigen Aufzeichnungen schließen im Jahre der Deutschen Reichsgründung 1871.

Bis ins Jahr 1962 war die „Springer’sche Chronik“ die einzig verfügbare zusammenhängende Darstellung der Waldenbucher Stadtgeschichte. Die damals von der Stadt beim Rektor der Waldenbucher Schule Richard Reichert in Auftrag gegebene neue „Chronik der Stadt Waldenbuch“ 3* war im wesentlichen eine ergänzende Neufassung von Springers gründlicher historischer Pionierarbeit.

Bild: Geschichte der altwürttembergischen Landstadt Waldenbuch von Otto Springer, Stuttgart 1912. Unveränderter Nachdruck aus dem Jahre 1986

Auf Initiative der Freien Wählervereinigung Waldenbuch wurde das längst vergriffene und „jahrzehntelang nur als Hausbuch in alteingesessenen Waldenbucher Familien“ weitergegebene Buch 1986 unverändert fotomechanisch nachgedruckt. Für die „ältere“ Geschichte Waldenbuchs ist die Springer’sche Chronik immer noch eine unverzichtbare Quelle, zumal – wie der später in Springers Fußstapfen getretene Waldenbucher Stadtgeschichtler Hans-Joachim Ziegler richtig bemerkte, Springer ein „ebenso guter Historiker wie Erzähler“4* war.

1

Otto Springer: Geschichte der altwürttembergischen Landstadt Waldenbuch, Kohlhammer-Verlag Stuttgart 1912, S. 1. (Unveränderter fotomechanischer Nachdruck 1986)

2

Vorwort zur Springer’schen Chronik von 1912 von F. Hartmann

3

Richard Reichert: Chronik der Stadt Waldenbuch, herausgegeben im Auftrag der Stadtverwaltung Waldenbuch, Waldenbuch 1962

4

Hans-Joachim Ziegler: Geschichte der sieben Stadtteile auf sieben Hügeln der Stadt Waldenbuch, Waldenbuch 1989, S. 6

Leseproben aus der Springer’schen Chronik:
Hoher Besuch im Schloss im Jahre 1603
Das Waldenbucher Schloss als Militärhospital 1813-14
Ludwig Uhland und Waldenbuch


Stadt Waldenbuch

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