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Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Steinenbronn Quelle: Steinenbronn - Neues von Gestern und Vorgestern. Herausgeber: Heimatverein Steinenbronn, Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1997, S. 98-114Autor: Paul E. Schwarz | ||||||||||||
Die schriftliche Quellenlage vom Ende des 2. Weltkrieges, dem Einmarsch der Franzosen und der unmittelbaren Nachkriegszeit ist für Steinenbronn recht spärlich. Aus Anlass des 40. Jahrestages des Kriegsendes sondierte Paul E. Schwarz das vorhandene Quellenmaterial und stellte zahlreiche Augenzeugenberichte zusammen. Dadurch ist es ihm gelungen, den Ablauf des Geschehens weitgehend zu rekonstruieren. Lesen Sie im folgenden eine gekürzte Fassung seiner 1985 erstmals veröffentlichten Darstellung:1*
Bild: Von Süden und Westen drangen die Franzosen in den Kreis Böblingen ein. Am 20. April 1945 marschierten sie in Steinenbronn ein. (Aus: Das 20. Jahrhundert im Spiegel der Zeit, Sindelfingen 1999, S. 106) - klicken Sie in das Bild, um es zu vergrößern Chronik der letzten Kriegstage in SteinenbronnAls die französische Armee am 31. März bei Karlsruhe den Rhein überschritten hatte, entwickelte sich die militärische Lage in unserem Raum rasch und dramatisch zur völligen Katastrophe. ... Die alliierten Luftstreitkräfte waren jetzt fast täglich über unserem Ort. Oft konnte man mit bloßem Auge sehen, wie Jagdbomber über Böblingen kreisten und ihre Bomben abwarfen. ... Nach der Zerstörung und Einnahme von Freudenstadt durch die Franzosen am 17. April, kamen immer wieder versprengte deutsche Soldaten einzeln oder in Gruppen durch unseren Ort. ... Montag, 16. April 1945 Im Schutze des dichten Frühnebels rückte eine Nachrichtenabteilung der Wehrmacht ein. Als der Nebel gegen 10.00 Uhr von der Sonne am Boden aufgelöst wurde, waren die Landwirte schon auf dem Feld damit beschäftigt, die Saatkartoffeln in den Boden zu bringen. Da heulten auch schon die Sirenen und in dem strahlend blauen Himmel tummelten sich die feindlichen Flieger. ... Bis zum Anbruch der Dunkelheit konnte sich auf der Dorfstraße kein Fahrzeug bewegen. Einige Fahrzeuge der Wehrmacht, die in der Nacht durch den Ort fuhren, waren mit Offizieren besetzt. Diese fragten, sehr in Eile, nach dem nächsten Weg nach Esslingen oder Ulm, wohin sie sich offenbar absetzen wollten. Dienstag, 17. April Feindliche Jäger und vor allem die „Jabos“ (Jagdbomber) beherrschten den ganzen Tag den Luftraum. Das Geknatter der Bordwaffen nahm kein Ende. Die Dorfstraßen waren wie ausgestorben. Man sehnte die Dunkelheit herbei, um wieder für einige Zeit Ruhe zu haben. Die im Ort einquartierten Panzertruppen aus Böblingen und die Nachrichtenabteilung bauten ihre Leitungen ab und machten sich zum Abmarsch bereit. In der Nacht zogen sie in östliche Richtung ab. Mittwoch, 18. April Am Morgen war in unserem Dorf keine reguläre Kampfeinheit mehr. ... Am Abend ließ der stellvertretende Bürgermeister2*, Oberlehrer Scheu, mit der Ortsschelle bekannt machen, dass sich alle Männer im Alter von 16 – 65 Jahren am Morgen des 19. April am Rathaus versammeln sollten. Donnerstag, 19. April Oberlehrer Scheu erklärte den etwa 60 Männern, die der Anordnung Folge geleistet hatten, dass sie auf Anordnung der Kreisleitung mit Marschgepäck und Verpflegung für 4 Tage in der Nacht zum 20. April in Richtung Tübingen in Marsch gesetzt würden. Die meisten Männer widersprachen dieser Weisung sofort und gaben ihrer Empörung lautstark Ausdruck. Es kam zu tumultartigen Szenen. ... Eine Handvoll Männer ging dann aber in der Nacht doch noch weg. Die einen kamen nur bis Waldenbuch, andere bis Dettenhausen und ein paar wenige sogar bis vor Tübingen, von wo sie umgehend wieder nach Hause geschickt wurden. Am Abend des 19. April verließen der NSDAP-Ortsgruppenleiter3*, Hauptlehrer Zippel, mit Familie sowie der Schulleiter und stellvertretende Bürgermeister, Oberlehrer Scheu, den Ort. Es hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass französische Truppen schon in Schönaich gesichtet worden seien. Bei Einbruch der Dunkelheit übernahm der Schreiner Gottlob Krauß die letzte Nachtwache, nachdem kein anderer Volkssturmmann sich mehr dazu bereit erklärt hatte. Er nahm die Gelegenheit war, mit einigen beherzten Männern in der Nacht die Panzersperren zu beseitigen, um so die Zerstörung des Dorfes zu vermeiden. ... Freitag, 20. April: Die Franzosen marschieren ein Beim ersten Morgengrauen des 20. April 1945 durchrasten schon wieder Jabos den Luftraum über Steinenbronn und Umgebung. Gegen 10.00 Uhr erfolgte der erste Artilleriebeschuss unseres Dorfes. Die Granaten aus leichten französischen Haubitzen4* schlugen im nördlichen Ortsteil, links und rechts der Straße nach Echterdingen, ein und beschädigten einige Häuser. Menschen kamen nicht zu Schaden. ... Inzwischen war es 13.00 Uhr geworden. In diesen entscheidenden Stunden hat ein aufrechter Bürger und Gegner des Nazi-Regimes, Gottlob Krauß, die Initiative ergriffen und mit den im Ort untergebrachten französischen Kriegsgefangenen Verhandlungen wegen der kampflosen Übergabe unseres Dorfes an die französische Armee geführt. Er hat die weiteren, sich überstürzenden Ereignisse selbst wie folgt geschildert:
„Um 14.00 Uhr begab ich mich mit drei französischen Kriegsgefangenen zum südlichen Ortsausgang in Richtung Waldenbuch. Wenige Minuten später kam aus Richtung Waldenbuch ein französischer Spähwagen. Einer der Gefangenen schwenkte ein weißes Taschentuch. Der Spähwagen hielt an und die Gefangenen waren frei. Nach kurzer Begrüßung wechselten die französischen Soldaten mit den befreiten Gefangenen noch einige Worte.
„ ... Kurz vor dem Eintreffen der französischen Truppen waren von der Hohenwart her ein Trupp auswärtiger bewaffneter Hitlerjungen an den Ortsrand gekommen und hatten sich an den beiden letzten Häusern und Gärten an der Bundesstraße auf der Kuppe an der Mahde festgesetzt. Vom Wald im Häule her war außerdem gegen Mittag eine Gruppe deutscher Soldaten beobachtet worden, die mit Panzerfäusten bewaffnet, ebenfalls zu dieser Straßenkuppe marschierten.
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Erinnerungen von Zeitzeugen an die französische Besatzung in Steinenbronn
Der Text wurde gekürzt. Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Heimatvereins Steinenbronn Diese Seite drucken |
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